Die Postbank werde "entkonsolidiert", hieß es in der Mitteilung der Bank. Damit hält sich das Institut die Art der Trennung offen. Möglich ist ein Komplettverkauf oder auch die Platzierung größere Aktienpakete an der Börse. Die Bank wolle ihren Anteil an dem Bonner Institut "mindestens unter 50 Prozent verringern", erklärte ein Sprecher.

Auch das schwankungsanfällige Investmentbanking muss Federn lassen und seine Geschäfte reduzieren. Der Konzern kündigte zudem an, seine Auslandsaktivitäten stärker zu konzentrieren. Details will Deutschlands größtes Geldhaus am Montag bekanntgeben.

REAKTION AUF STRENGERE ANFORDERUNGEN DER AUFSEHER

Die Deutsche Bank reagiert mit ihrer neuen Strategie auf die immer strengeren Anforderungen der Aufseher zum Beispiel in Sachen Kapitalausstattung. Zudem hofft das Management, das eine geschrumpfte Universalbank wieder dauerhaft profitabler sein kann.

Über Wochen und Monate hatten Aufsichtsrat und Vorstand um den künftigen Kurs gerungen. Auf dem Tisch lag auch eine noch radikalere Variante: Eine Abtrennung des kompletten Privatkundengeschäfts inklusive der Filialen unter der Kernmarke Deutsche Bank. Der Konzern hätte sich in diesem Modell wie erfolgreiche US-Konkurrenten auf Kapitalmarktgeschäft, Zahlungsverkehr und Vermögensverwaltung für Reiche konzentriert.

INVESTITIONEN IN DAS PRIVATKUNDENGESCHÄFT

Vor diesem Schritt scheute das Institut aber doch zurück. Stattdessen kündigte das Institut nun an, in das Privatkundengeschäft unter der Marke Deutsche Bank zu investieren. Weiter ausgebaut werden soll das erfolgreiche Transaktionsgeschäft für große Kunden.

Bei der Postbank war die Deutsche Bank mitten in der Finanzkrise im September 2008 mit knapp 30 Prozent als größter Einzelaktionär eingestiegen. Gut zwei Jahre später sicherte sich Deutschlands größtes Geldhaus die Mehrheit an dem Bonner Institut. Zuletzt kontrollierte die Deutsche Bank 94,1 Prozent der Postbank-Anteile.

ZIELE NICHT ERREICHT

Mit der Übernahme der auf Privatkunden spezialisierten einstigen Post-Tochter wollte der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann den Deutsche-Bank-Konzern unabhängiger vom schwankungsanfälligen Kapitalmarktgeschäft machen. Gut sechs Milliarden Euro kostete der Deal, die hohen Erwartungen erfüllten sich jedoch nie. Angestrebt war, den Vorsteuergewinn der um 14 Millionen Kunden erweiterten Privatkundensparte mittelfristig auf drei Milliarden Euro zu steigern. Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 1,3 Milliarden.

Auch die Ziele der seit Juni 2012 amtierenden Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen wurden nicht erreicht: Der Konzern wirtschaftet bei weitem nicht so profitabel wie erhofft. Ursprünglich wollte die Bank mit eingesetztem Kapital 12 Prozent nach Steuern verdienen, im vergangenen Jahr lag die Rendite bei 2,7 Prozent.

KOSTEN FÜR RECHTSSTREITIGKEITEN GRÖSSER ALS ANGENOMMEN

Die Kosten für Rechtsstreitigkeiten sind größer als angenommen und zwingen die Deutsche Bank zu immer neuen Milliardenrückstellungen. Erst am Donnerstag hatten britische und amerikanische Behörden die Bank wegen ihrer Verwicklung in den Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze zu einer strafe von 2,5 Milliarden Dollar verdonnert. Auch die extrem niedrigen Zinsen und der harte Wettbewerb im Privatkundengeschäft in Deutschland gehen am heimischen Branchenprimus nicht spurlos vorüber./enl/ben/he