von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Stundenbasis



Die neue Woche startete gestern mit einer Flaute: Zuletzt wurde in DAX-Papieren im September ein vergleichbar niedriges Tagesvolumen gehandelt, auch der Abstand zwischen Tageshoch und Tagestief war mit 70 Punkten am Montag auffällig niedrig. Nach zwei sehr hektischen Tagen zum Ausklang der Vorwoche, an denen die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank und der US-Arbeitsmarktbericht zu extremen Kursausschlägen in beide Richtungen führten, sind alle Nachrichten nun offenbar in den Index eingepreist.

Damit kann sich der "natürliche" Markttrend wieder durchsetzen, in dem vor allem nach statistischen (charttechnischen) Erwägungen gehandelt wird. Hier zeigt sich mit einem Abstand der Kurse von 3,5 Prozent zu ihrem Monatsmittel immer noch eine leichte Überhitzung des Marktes, der zu schnell gekauft wurde und sich dadurch weit von seinem Durchschnittskurs nach oben entfernt hat. Damit dürfte die Neigung vieler Investoren zu Gewinnmitnahmen das Tagesgeschäft auch weiter stark beeinflussen. Mit Werten jenseits von fünf Prozent war dieser Zustand zuletzt aber schon weitaus kritischer.

Nach wie vor steigen allerdings bei 26 von 30 Indexaktien die Monatsdurchschnittskurven der Kurse an, bei den restlichen vier Papieren verlaufen sie immerhin seitwärts. Fallend ist der kurzfristige Trend derzeit bei keiner einzigen DAX-Aktie. Diese hohen Werte beinhalten leider auch ein starkes Korrekturpotenzial für den Markt. Aus der übergeordneten Perspektive sieht es besser aus, nur bei 11 Aktien steigt die 200-Tage-Linie, bei 13 verläuft sie seitwärts und bei den verbleibenden sechs Papieren fällt sie sogar - hier besteht noch Potenzial für eine Rally, ohne dass diese gleich in eine Überhitzung mündet.

Erste Kursziele für eine kurzfristige Korrektur oder Seitwärtskonsolidierung liegen nun bei 9900/9930 Punkten, wo sich in den zurückliegenden Handelstagen wiederholt eine stärkere Nachfrage gezeigt hat. Das Vorwochentief bei 9835 Zählern ist ebenfalls eine schwache Orientierungsmarke auf der Unterseite, auf die Anleger sich aber nicht allzu sehr verlassen sollten. Wer auf fallende Kurse setzt, kann hier allenfalls erste Profite realisieren. Nachkäufe auf der Long-Seite werden dagegen frühestens im Bereich um 9525/9600 Punkte interessant, dort zeigten sich in den vergangenen Monaten mehrfach Wendepunkte im Chart und auch die 200-Tage-Linie verläuft hier. An diesem Durchschnitt dürften Schnäppchenjäger angesichts der mittelfristig vorherrschenden, positiven Erwartungshaltung am Aktienmarkt spätestens wieder zuschlagen. Dass der Markt dahingegen nun einem Rutsch weiter bis über die 10.100er-Marke klettert, ist eher unwahrscheinlich. Tut er es dennoch, sollten Anleger spätestens an der nächsten runden Schwelle bei 10.200 Zählern wieder an Gewinnmitnahmen denken.

Chart 2 - DAX - Ein-Minuten-Chart



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien weiter so hoch bleibt. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind.

Die 10.100er-Marke hat sich bereits als Orientierungspunkt für Gewinnmitnahmen erwiesen, an der 10.200er-Schwelle könnte sich diese Entwicklung wiederholen. Ansonsten bleibt Anlegern nur, auf Verkaufssignale im Kerzenchart (Seit 4) zu achten, und bei hohen Abständen zu Durchschnittskursen wie der hier im Tageschart abgebildeten 21-Tage-Linie an Gewinnmitnahmen zu denken.



Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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