von Andreas Büchler, Herausgeber des Index-Radars (mehr Infos auf Seite 6)




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Wer jetzt sofort ebenfalls kaufen möchte, sollte sich allerdings der kurzfristigen Marktüberhitzung bewusst sein. Der Deutsche Aktienindex hat sich aktuell um 3,8 Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs, der 21-Tage-Linie, nach oben bewegt (blauer Indikator unter dem Stunden- und Tageschart). Abweichungen in dieser Größenordnung kommen nur nach zu schnellen Kursbewegungen vor und haben in den vergangenen Monaten regelmäßig zu einer Pause der Aufwärtsbewegung geführt. In hektischen Zeiten (z.B. im Mai 2013) gab es zwar auch mal Abweichungen von fünf Prozent und mehr, doch das sind Ausnahmephasen, die nicht zu den aktuellen Rahmenbedingungen passen.

Insbesondere ist nun wieder die Zone um 9800/9860 Zählern erreicht, die sich in der ersten Jahreshälfte häufig als Orientierungspunkt für Gewinnmitnahmen herausgestellt hat. Da die Gesamtheit der Marktteilnehmer oft ein kollektives Gedächtnis besitzt, was solche Kursniveaus angeht, ist das Risiko einer erneuten Trendpause nun entsprechend groß. Zumal dort auch im Tageschart die Untergrenze eines ehemaligen Aufwärtstrendkanals erreicht wird, wodurch mittelfristige Anleger ebenfalls in Verkaufsstimmung geraten könnten - immerhin wurde dieser Kurskorridor erst vor etwas mehr als einem Monat nach unten durchbrochen, was Verluste von mehreren 100 Punkten zur Folge hatte.

Die Erinnerung daran ist noch frisch, und eine Rückkehr an das Ausbruchsniveau könnte viele verleiten, noch schnell mit einem blauen Auge aus diesem Verkaufssignal auszusteigen. Ein Durchmarsch bis an die nächste potenzielle Haltestelle - das Allzeithoch bei 10.050 Zählern - ist dadurch eher unwahrscheinlich.

Viel eher droht ein Rücksetzer des Marktes in den Bereich 9520/40 Zähler an die Untergrenze des Aufwärtstrends im Fünf-Minuten-Chart. Kritisch wird es dann, falls auch die 21-Tage-Linie und die dort verlaufenden Unterstützungen bei rund 9350/9420 Punkten nicht genug Käufer anlocken - doch diese Gefahr sehen wir im Moment noch nicht.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Nachdem der Markt auch die Zone um 9600/9700 geknackt hat, ist das Risiko weiterer Verluste unter die erste stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch. Stattdessen rückt das Allzeithoch um 10.050 wieder in den Mittelpunkt. Allerdings haben sich die Kurse aktuell etwas weit von der 21-Tage-Linie entfernt (blauer Indikator unter dem Chart), was in der Vergangenheit zunächst zu einer Trendpause führte. Auch jetzt müssen sich Anleger vielleicht etwas gedulden, bevor es weiter nach oben gehen kann.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände




























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft. Bei der Market Technicians Association, New York, absolvierte er die "Chartered Market Technician"-Prüfungen Level 1 und 2. Seine Analysen erschienen unter anderem bereits bei der Financial Times Deutschland und dem Zertifikatejournal.

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