von Index Radar




Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart





Trendlinien gehören eigentlich zu den weniger wichtigen Einflussfaktoren in der Analyse eines Kursverlaufs, dennoch sollten sie nicht völlig ignoriert werden, wie die Erfahrung der zurück liegenden Handelstage zeigt. Insbesondere die Gerade, die sich aus der Verbindung der Zwischenhochs seit Mitte Februar ergibt, ist derzeit maßgeblich für die Entwicklung des Deutschen Aktienindex. Sie verläuft derzeit bei rund 11.970 Zählern und fällt um 30 Punkte täglich. Kaum näherte sich der DAX dieser Trendgeraden, setzten zum Wochenausklang Gewinnmitnahmen ein. Es ist offensichtlich, dass sich viele Marktteilnehmer an diesem Einflussfaktor orientieren, umso erfreulicher ist nun, dass der Index die Linie im heutigen Tagesverlauf wieder überschreiten konnte.

Der Ausbruch nach oben ist ein erstes positives Signal, das die Chancen auf ein Ende der laufenden Korrekturbewegung steigen lässt. Insbesondere im Tageschart wird dies offenbar. Dort bildete sich ein als Flagge bekanntes Kursmuster aus, welches sich aus dem steilen Anstieg der vergangenen Wochen und der anschließenden Korrektur in Form des nun in Form eines Kanals etablierten Abwärtstrends zusammensetzt. In neun von zehn Fällen verlässt der Markt gemäß einer Untersuchung des US-Statistikers Thomas Bulkowski diese Formation nach oben - danach sieht es im Moment auch aus.

Nun ist die Zone 12.000/12.087 das nächste Kursziel. Hier befinden sich zahlreiche Tageshöchststände der vergangenen zwei Wochen. Ein Ausbruch über diese Hürde wäre eine Bestätigung der vollendeten Flaggenformation und damit ein Signal für den Wiedereinstieg auf der Long-Seite, mutige Anleger können bereits jetzt wieder über erste Positionen nachdenken. Gemessen am Abstand des DAX zum Monatsmittelkurs (21-Tage-Linie, siehe Seite 2), der ohne weiteres bis zu 3,8 Prozent erreichen kann, ist auf Sicht der kommenden Tage durchaus wieder Luft in den Bereich der bisherigen Allzeit-Höchststände bei 12.200/12.219 Zählern und mittelfristig auch darüber hinaus.

Nur die langfristige Überhitzung des Marktes bereitet nach wie vor Sorgen: Das Ausmaß der Übertreibung der Kurse nach oben zeigt der Wochenchart (Seite 3) am eindrucksvollsten: Knapp 20 Prozent hat sich der DAX über die als langfristiger Durchschnitt populäre 200-Tage-Linie erhoben. Die senkrechten Markierungen im Chart zeigen, wie begrenzt das Potenzial nach oben in vergleichbaren Marktphasen des vergangenen Jahrzehnts gewesen ist. Der zeitweise Einbruch unter das bisher regelmäßig als Kaufzone fungierende Areal um 11.750/11.820 zeigte in der Vorwoche, dass viele Investoren nervös werden. Zwar hat sich der Index schnell wieder über diesen Bereich erholt, doch wenn die Nachfrage dort ein weiteres Mal ausbleibt, wird der DAX sich wahrscheinlich nicht mehr an der nächstgelegenen Unterstützung bei 11.570/11.600 fangen können. Verluste bis in den Bereich 11.380/11.460 sind dann das Mindeste, worauf sich Anleger einstellen müssen. Zertifikate für alle vorgestellten Szenarien finden Sie wie immer auf Seite 6.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Im Tageschart wird die Flaggenformation am besten erkennbar. Sie ist grundsätzlich positiv zu werten, allerdings sollten Anleger nicht auf Grund eines einzelnen Kursmusters reagieren, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere den überhitzten Marktzustand im Wochenchart (Seite 3).





Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Markt hat sich inzwischen fast 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





GRAFIK 6
















































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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