Dabei sollen sowohl neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung als auch Anteile aus dem Bestand der Altaktionäre auf den Markt gebracht werden. Synlab-Chef Mathieu Floreani sagte, das Unternehmen werde seine Wachstumsstrategie konsequent umsetzen. Die Diagnostik werde im Gesundheitswesen weiter an Bedeutung gewinnen.

Mit dem Nettoerlös aus dem Börsengang will Synlab Schulden zurückzahlen. Dadurch solle der Verschuldungsgrad gesenkt werden und mittelfristig unter das Dreifache des bereinigten Betriebsgewinns (EBITDA) sinken. Ende 2020 hatte er noch bei dem 3,3-fachen des Betriebsgewinns gelegen, Ende 2019 doppelt so hoch. Wie viele Aktien insgesamt auf den Markt gebracht werden, ließ Synlab offen. Zu den Eigentümern gehören neben der Beteiligungsgesellschaft Cinven die Novo Holding und die Pensionskasse OTTP.

Insider hatten im Februar von einer Gesamtbewertung von bis zu sechs Milliarden Euro gesprochen. Synlab profitiert derzeit massiv von den PCR-Tests auf das Coronavirus. Im abgelaufenen Jahr schnellten Umsatz und Gewinn kräftig nach oben. Der Laborbetreiber rechnet damit, dass auch nach dem Beginn der Impfungen noch lange Zeit Corona-Tests eine zentrale Säule in der Bekämpfung des Erregers bleiben.

Für 2021 sagt das Unternehmen ein Umsatzplus von 17 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro voraus. Auf mittlere Sicht sei ein jährliches Plus von zehn Prozent angestrebt. Drei Prozent davon sollen aus dem organischen Wachstum kommen, der Rest aus Zukäufen. Dafür will die Laborkette jährlich im Schnitt 200 Millionen Euro ausgeben.

REKORDE AM AKTIENMARKT LOCKEN WEITERE BÖRSENKANDIDATEN AN


Cinven hatte bereits im Herbst die Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan angeheuert, die den Börsengang organisieren sollen. Die Beteiligungsgesellschaft hatte Synlab vor sechs Jahren für 1,7 Milliarden Euro vom Finanzinvestor BC Partners erworben und danach mit dem französischen Konkurrenten Labco fusioniert. Das Unternehmen mit Sitz in München wurde damit zum größten europäischen Laborbetreiber, mit jährlich mehr als 500 Millionen Tests.

Die Rekorde am deutschen Aktienmarkt locken derzeit eine Reihe von Firmen an die Börse. So schaffte die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers im März mit einer Bewertung von mehr als zwölf Milliarden Euro den größten Börsengang seit 2018. Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 kam auf einen Börsenwert von acht Milliarden Euro. Vor dem Sommer stehen zudem weitere Börsengänge an, darunter der Online-Autohändler MeinAuto, das Software-Unternehmen Suse oder die Internet-Händler About You und Mr. Spex.

rtr