Der Zusammenschluss der beiden Zementriesen Holcim und Lafarge zu Lafarge-Holcim ist beinahe vollzogen. Bis 15. Oktober werden die letzten freien Aktionäre von Lafarge mittels Squeeze-out herausgedrängt. Am 21. Oktober sollen dann die Aktien des neuen schweizerisch-französischen Zementriesen notiert werden, wobei die Schweizer Notiz diesen neuen Wert schon heute repräsentiert.

Der Konzern ist mit Abstand die Nummer 1 bei Zement und auch bei den Zuschlagstoffen wie Sand, Kies und Schotter. Der kombinierte Umsatz betrug vor der Fusion rund 30 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie die Erlöse der Nummer 2, HeidelbergCement. Auch bei den kartellrechtlichen Auflagen ist Lafarge-Holcim weitgehend am Ziel. Das Unternehmen hat Geschäfte im Volumen von rund fünf Milliarden Euro an die irische Baustoffgruppe CRH für 6,5 Milliarden Euro verkauft. Damit dürfte Lafarge-Holcim mit rund 25 Milliarden Euro Umsatz und 20 Prozent operativer Marge rechnen.

Das neue Unternehmen wird in 90 Ländern vertreten sein. Rund 60 Prozent der Erlöse stammen aus Schwellenländern, je 20 Prozent kommen aus Europa und Nordamerika. Der Baustoffriese schleppt - auch nach Abzug der Verkaufserlöse - eine relativ hohe Nettoverschuldung von mehr als 14 Milliarden Euro mit sich herum.

Aus dieser Gemengelage ergeben sich zwei Punkte, die Anleger beachten müssen: Lafarge-Holcim wird wegen seiner Größe nicht mehr extern wachsen können. Damit beschränkt sich das Verbesserungspotenzial auf die Baukonjunktur und Maßnahmen zur Kostensenkung. Sicherlich ist hier Potenzial zu heben. Auf der anderen Seite könnte der Umsatz wegen Schwächen in den Schwellenländern - vor allem in Hartwährung gerechnet - in den kommenden Quartalen unter Druck geraten. Auch wenn wir langfristig Potenzial für höhere Gewinne und steigende Dividenden sehen, stufen wir aus diesem Grund die Aktie mit "Beobachten" ein.

LA