"Der Entschluss ist in mir während der vergangenen Saison gereift", sagte der 30-Jährige der "Sport-Bild". "Ich bin glücklich, dass es nun mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft zusammenfiel." Bundestrainer Jogi Löw sei bereits am Montag über seinen Schritt unterrichtet worden. Lahm bestritt damit am Sonntag beim 1:0-Finalsieg im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro gegen Argentinien sein 113. und letztes Länderspiel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) würdigten Lahms Karriere. "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, ihm meinen großen Respekt auszudrücken für das, was er für die Nationalmannschaft getan hat", sagte Merkel in der Bundespressekonferenz in Berlin. "Er war in den zehn Jahren bei der Nationalmannschaft nicht nur ein herausragender Spieler, sondern immer ein absolutes Vorbild", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Ich habe ihm für all das gedankt, was er für den DFB geleistet hat." Lahm hatte Niersbach zuvor telefonisch über seinen Rücktritt informiert. "Ich habe in dem Gespräch sehr schnell gemerkt, dass es aussichtslos ist, ihm seine Entscheidung ausreden zu wollen."

Teamkollege Lukas Podolski äußerte sich auf über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Philipp, es war mir eine Ehre, mit Dir Seite an Seite 10 Jahre beim DFB und 3 Jahre für Bayern zu fighten, spielen und Erfolge zu feiern". Verständnis für den Schritt äußerte der Vorstandschef von Lahms Verein FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge: "Es gibt kaum einen besseren Abschied, als als Weltmeister auf dem Höhepunkt einer Karriere Schluss zu machen", sagte der Ex-Nationalspieler. "Für die Nationalmannschaft wird es aber nicht einfach, Lahm als Spieler, Mensch und Kapitän zu ersetzen."

FÜNF TORE

Lahm galt als rechte Hand von Bundestrainer Löw. Er stand bei der WM in Brasilien bei allen Spielen über die volle Zeit auf dem Platz. Das Turnier begann er zunächst im Mittelfeld, eher er wieder auf seiner Stammposition als rechter Verteidiger eingesetzt wurde. Lahm hatte erst kurz vor der Weltmeisterschaft in Brasilien seinen Vertrag bei seinem Verein FC Bayern München bis 2018 verlängert.

Seine Karriere im Nationalteam begann Lahm im Februar 2004 mit einem 2:1-Erfolg über Kroatien. Die Kapitänsbinde übernahm er 2010 vor der WM in Südafrika, nachdem sein Vorgänger Michael Ballack verletzungsbedingt ausgefallen war. Insgesamt schoss Lahm fünf Tore für Deutschland.

Reuters