Die Aktienreaktion fiel am Montag gegen Mittag trotz der insgesamt deutlich eingetrübten Stimmung am deutschen Aktienmarkt äußerst positiv aus.

Die Lanxess-Papiere schnellten nach der Ankündigung, den Wettbewerber Chemtura für insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro zu übernehmen, mit plus 8,84 Prozent auf 53,00 Euro an die MDax-Spitze (MDAX). Bei kurz zuvor erreichten 54,49 Euro erklommen sie den höchsten Stand seit Mitte August 2015. Der Index der mittelgroßen Werte gab hingegen um 0,75 Prozent nach.

ÜBERNAHMEPLAN FINDET DURCHWEG ANKLANG

Analysten bewerteten den Schritt von Lanxess unisono als strategisch sinnvoll und lobten, wie konsequent und unbeirrbar das Management sein Umbauprogramm mit der laut DZ-Bank-Analyst Peter Spengler "bisher größten Akquisition" fortsetze. Nachdem die Kölner zunächst Teile des Spezialitäten-Geschäfts von Chemours übernommen hätten, habe sich nun der Fokus auf das auf Additive spezialisierte Chemieunternehmen Chemtura gerichtet, um den zukünftigen Wegfall des Kautschukgeschäfts zu kompensieren.

"Dieser Schritt macht das starke Engagement des Managements deutlich, das rohstoffabhängige Unternehmen Lanxess in ein Unternehmen mit höheren Margen und geringerer Schwankungsanfälligkeit zu verwandeln", lobte ein Experte. Mit Chemtura könne Lanxess sich als großer Wettbewerber im Bereich Zusatzstoffe etablieren, denn die Geschäftsfelder der beiden ergänzten sich, und Chemtura habe zudem eine starke Verbindung zu Kunden in Asien und den USA. Zudem sei die Erfolgsbilanz der Lanxess-Führungsspitze beim Heben von Synergien und der Integration von Zukäufen groß, so dass die Erfolgschancen auch von daher für Lanxess sehr gut stünden.

Das schleppende Umsatzwachstum von Lanxess könnte so beschleunigt werden und Lanxess sich gleichzeitig ein profitables Geschäft sichern, da die operative Marge von Chemtura über der konzerneigenen liege, schrieb Analyst Jit Hoong Chan von S&P Global.

'CHEMTURA PASST SEHR GUT IN DAS PORTFOLIO'

Kollege Peter Spengler von der DZ Bank hob hervor, wie gut Chemtura in das Portfolio von Lanxess passt und nannte die Synergieerwartung beträchtlich und den Preis fair. Bis 2020 rechnet Lanxess mit Synergien in Höhe von 100 Millionen Euro, wovon 25 Millionen bereits im kommenden Jahr anfallen sollen. Die 33,50 Dollar je Chemtura-Aktie bedeuten eine Prämie auf den Schlusskurs von nur 19 Prozent, wobei allerdings mehrere Analysten befürchten, dass dies den Aktionären womöglich nicht reichen dürfte.

Ein Wermutstropfen sei allerdings womöglich für den einen oder anderen Anleger, dass es nun erstmal kein weiteres Aktienrückkaufprogramm geben werde, meinte Warburg-Analyst Oliver Schwarz. Zudem werde es mit der Übernahme von Chemtura unwahrscheinlicher, dass Lanxess mittelfristig weiter als Übernahmeziel gelten könnte./ck/fbr