Die Kölner wollen dem Bericht zufolge gemeinsam mit dem Finanzinvestor Apollo für die Sparte bieten. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer schätzt, dass Beide jeweils zur Hälfte an der Offerte beteiligt seien. Im Rennen seien Bloomberg zufolge auch andere Beteiligungsgesellschaften: CVC Capital Partners und KKR&Co, sowie Advent International und Bain Capital. Letzteres Duo stand zuletzt wegen der Übernahmeschlacht um den Generika-Hersteller Stada im Fokus der Öffentlichkeit.
Der Verkaufsprozess befinde sich in einem sehr frühen Stadium. Die Unternehmen lehnten Stellungnahmen ab. Aber: "Wo Rauch ist, ist auch Feuer," sagt Schäfer.
Bei den Niederländern läuft es derzeit nicht so richtig rund. "Dass sich Akzo Nobel von der Sparte trennen will, ist nicht überraschend." Bis April des kommenden Jahres wollen sie das Segment abspalten.
Übernahmen im Fokus
Lanxess machte in letzter Zeit häufiger mit Zukäufen auf sich aufmerksam. Kürzlich gaben die Kölner bekannt, dem belgischen Konkurrenten Solvay Produktionsanlagen in den USA abkaufen zu wollen.
Derzeit ist Lanxess noch mit der Integration des US-Rivalen Chemtura beschäftigt. Das sei derzeit auch personell eine hohe Belastung, sagt Schäfer. "Das Timing ist überraschend."
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
'Einschätzung der Redaktion
Anleger reagierten auf die Berichte über die geplante Übernahme positiv. Die Lanxess-Aktie stieg am Dienstag um zeitweise 2,5 Prozent und gehörte damit zu den Favoriten im Nebenwerteindex MDax.
Für Lanxess würde die Übernahme der Sparte grundsätzlich Sinn machen. Commerzbank-Analyst Schäfer erwartet dadurch eine Verdopplung des bereinigten Betriebsgewinns (Ebitda). Im dritten Quartal des laufenden Jahres lag dieser Wert bei 347 Millionen Euro. Dank der Chemtura-Übernahme steht ein Plus von 35 Prozent. Das Spezialchemie-Geschäft von Akzo Nobel, an dem die Kölner mutmaßlich interessiert sind, ist aber eine der rentabelsten Sparten der Niederländer. Lanxess würde durch den Zukauf profitabler werden. Aber: Die Verschuldung würde steigen.
Bis die Übernahme besiegelt ist, könnte es noch dauern. Der Grund: Der mutmaßliche Einstieg weiterer Private-Equity-Gesellschaften in den Bieterkampf. Dadurch könnte auch der Preis noch steigen, schätzt der Experte. Die Niederländer hatten im Frühjahr bekannt gegeben, dass sie acht bis zwölf Milliarden Euro für die Sparte wollen.
Charttechnisch ist das Paper vielversprechend. Der Kurs notiert schon seit einiger Zeit unter der wichtigen 200-Tage-Linie bei 65,47 Euro. Mit dem Kurssprung vom Dienstag hat sich der Preis dieser Marke bis auf ein halbes Prozent angenähert. Nun bleibt abzuwarten, ob diese Schwelle nachhaltig durchbrochen wird. Risikofreudige Anleger setzen auf ein Comeback.
Empfehlung: Spekulativ Kaufen.
Kursziel: 72 Euro
Stoppkurs: 62 Euro