Im Chemiesektor sorgt am Dienstag eine Gewinnwarnung für einen weiteren Stimmungsdämpfer. Die Papiere des deutschen Spezialchemie-Konzerns Lanxess stürzen daraufhin prozentual zweistellig in die Tiefe. Die düstere Prognose des MDax-Konzerns belastet auch andere Chemie-Werte wie BASF, Covestro, Evonik und Wacker Chemie.
Der Spezialchemie-Konzern Lanxess senkt nach einem schwächer als erwartet laufenden zweiten Quartal seine Prognose für 2023. Die bereits zu Jahresbeginn allgemein sehr schwache Nachfrage sowie ein anhaltender Lagerabbau bei Kunden vor allem in der Bau-, Elektro- und Elektronikindustrie hätten sich im zweiten Quartal fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit. Selbst bei sonst stabilen "konsumentennahen Produkten" seien die Anlagen nicht ausgelastet, was sich auf das Ergebnis auswirke. "Für den Monat Juni ist keine Erholung erkennbar."
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde voraussichtlich etwa 100 Millionen Euro betragen und damit die derzeitigen durchschnittlichen Markterwartungen unterschreiten. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten waren bislang von einem bereinigten Ebitda von 198,9 Millionen Euro ausgegangen, also von einem nahezu doppelt so hohen Gewinn.
Lanxess-Aktie nach düsterer Prognose massiv unter Druck
Vor diesem Hintergrund senkt der Konzern die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr. Sollte es nicht zu einem Anziehen der Nachfrage kommen, rechne Lanxess nun mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von nur noch 600 bis 650 Millionen Euro statt bisher erwarteter 850 bis 950 Millionen Euro. Seine Quartalszahlen will Lanxess am 4. August vorlegen.
Die Lanxess-Aktie stürzt nach der düsteren Prognose am Dienstag-Vormittag zeitweise um rund 16 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit März 2020. Damals hatte der Wert mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ein markantes Zwischentief gebildet. Hält diese Unterstützung nicht, müsste mit einem weiteren Absacken Richtung 20 Euro gerechnet werden.
Auch BASF leidet
Mit der Lanxess-Aktie geraten auch andere Chemie-Werte weiter unter Druck. Im Xetra-Handel verlieren Covestro-Papiere am Dienstag mehr als fünf Prozent, BASF um fast drei und Wacker Chemie um fünf.
BÖRSE ONLINE hatte mit der Kaufempfehlung für die Lanxess-Aktie eine Stop-Loss-Marke von 28 Euro ausgegeben, die nun unterschritten wurde. Neue Käufe drängen sich vorerst nicht auf, zumal noch diverse Kursziel-Anpassungen von Analysten folgen dürften, was den Kurs belasten könnte.
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