Der Spezialchemiekonzern Lanxess geht den nächsten Schritt seines Turnarounds. Nachdem Konzernumbau und Sparkurs erfolgreich umgesetzt wurden, will der MDax-Konzern wie angekündigt nun in eine Wachstumsphase eintreten. Mit der Offerte für Chemtura lässt Lanxess-Chef Matthias Zachert seinen Worten nun Taten folgen. Ins Visier nimmt der seit zwei Jahren amtierende Vorstandschef dabei einen US-Konkurrenten, der gemessen am Umsatz von 2015 zwar kleiner aber deutlich profitabler ist als der eigene Konzern. Die auf Additive für Schmier- und Flammschutzstoffe spezialisierten Amerikaner machten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und erzielten mit einem operatives Ergebnis von 245 Millionen Euro eine Marge von 16 Prozent. Die Deutschen wiederum brachten es 2015 mit einem Umsatz von 7,9 Milliarden Euro auf ein operatives Ergebnis von 885 Millionen Euro (Ebitda).

Wegen der guten Rendite fällt der Kaufpreis vergleichsweise hoch aus. Mit 33,50 US-Dollar je Aktie bietet Lanxess rund 19 Prozent mehr als die Chemtura-Papiere zuletzt kosteten. Der Kaufpreis beträgt damit über die Hälfte der aktuellen Börsenkapitalisierung von Lanxess selbst. Mitte des kommenden Jahres soll die Übernahme abgeschlossen sein. Die Spareffekte aus der Übernahme bezifferte Lanxess auf rund 100 Millionen Euro. Da die Akquisition auch mit Barmitteln gestemmt werden soll, fällt der geplante Rückkauf von eigenen Aktien über 200 Millionen Euro aus. Zusätzlich sollen Anleihen zur Finanzierung des Firmenkaufs ausgegeben werden.

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Einschätzung der Redaktion



Dank des Nullzinsumfeldes kann die Übernahme mittels Anleihen sehr günstig finanziert werden. Zudem wird die Bonität von Lanxess durch die neuen Schulden nicht leiden und der Konzern will nach der abgeschlossenen Transaktion sein Fremdkapital schnell wieder reduzieren. Mit weiteren Übernahmen ist nach dem Chemtura-Kauf daher nicht zu rechnen. Das Additiv-geschäft ist sehr profitbale und während der MDax-Konzern auf diesem Gebiet in Europa stark ist, dominieren die Amerikaner ihren Heimatmarkt. Vor diesem Hintergrund macht die Akquisition strategisch Sinn. Wir bestätigen daher unsere Kaufempfehlung und passen Stopp- und Kursziel an.

Kursziel: 60,00 Euro

Stoppkurs: 44,50 Euro