Entwickelte sich das Investment bis Mitte 2015 erfreulich, fiel die Aktie danach wie ein Stein. Gemessen an bezahlten Durchschnittskursen notiert die Aktie gut die Hälfte niedriger. Aber Robbins gibt nicht auf. Und die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass zumindest ein Teil der Verluste aufgeholt werden kann.

Tenet Healthcare mit Sitz in Dallas im US-Bundesstaat Texas gehört zu den größten Gesundheitsdienstleistern in den USA. Mit 77 Akutkliniken, 21 chirurgischen Einheiten und rund 460 Gesundheitszentren ist das Unternehmen breit vertreten. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen Erlöse von mehr als 19 Milliarden Dollar. Das Betriebsergebnis vor Abzug von Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) soll bei 2,5 Milliarden landen.

Klinikketten wie Tenet Healthcare sind in den vergangenen Jahren durch Übernahmen gewachsen. Im Laufe der Jahre lief die Bilanz kräftig aus dem Ruder. Die Nettoschulden belaufen sich auf gut 20 Milliarden Dollar. Die Relation zwischen Schulden und Betriebsergebnis liegt bei rund acht.

Hoher Hebel bei Entschuldung



Nun sind die Einnahmen durch fallende Belegung und eine Verschlechterung der Zahlungsmoral unter Druck geraten. Das Unternehmen musste die Ertragsprognose für 2017 kürzen. Dieses Umfeld, das im Moment auf die Notierung von Tenet wie auch auf den Kurs der vergleichbaren Firma Community Health Systems (hier ist Aktivist Steven Braverman aktiv) drückt, könnte den Wendepunkt bringen. Die Aktivisten können endlich Änderungen durchsetzen. So hat Glenview seine beiden Vertreter aus dem Tenet-Verwaltungsrat abberufen, weil man von außen mehr Druck ausüben kann. Das zeigt Wirkung. Der langjährige Vorstandschef Trevor Fetter wird ausscheiden, und Glenview hat schon erklärt, auf die Wahl des Nachfolgers Einfluss nehmen zu wollen.

Wenn ein neuer Firmenchef das Klinikportfolio radikal strafft, entsteht ein hoher Hebel für die Aktie. Wie das geht, ist relativ klar. Selbst Kliniken, die nur Betriebsmargen im mittleren einstelligen Bereich erwirtschaften, können zum zehn- bis zwölffachen des Betriebsergebnisses verkauft werden. Werden diese Multiplikatoren auf die komplette Kette angesetzt, entsteht ein Verkaufswert von brutto 25 bis 30 Milliarden Dollar. Werden die Nettoschulden zum Abzug gebracht, bleibt ein Wert des Eigenkapitals von mindestens 30 Euro pro Aktie.

Durch die hohe Verschuldung kann der Hebel aber auch negativ wirken, wenn sich die Restrukturierung verzögern sollte. Deshalb eignet sich der Wert nur für risikobereite Anleger.