Gerade in einem Niedrigzinsumfeld wie das aktuell der Fall ist, nehmen Anleger gerne jeden an sie ausgeschütteten Euro mit. So gesehen trifft es sich gut, dass die laufende Rendite von Aktien gemessen am Euro Stoxx 50-Index, der auf eine durchschnittliche Dividendenrendite von vier Prozent kommt, nach wie vor markant über den aktuellen Mini- oder Negativ-Renditen von Bundesanleihen liegt. Klar geschlagen werden damit außerdem auch Euro-Staatsanleihen schwächerer Bonität oder Unternehmensanleihen mit Investmentqualität.

Allerdings kommt es bei der Suche nach geeigneten Dividendenzahlern für das Depot nicht nur auf die Höhe der Dividendenausschüttung an, sondern auch auf deren Nachhaltigkeit. Beim Versuch, beides in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen, hilft das auf nachhaltige Dividendenausschüttungen fokussierte Dividendenmodell der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dieses beruht auf einem Multi-Faktoren-Ansatz mit monatlicher Auswertung, bei dem die längerfristige Dividendenpolitik der Konzerne im Vordergrund steht. Es identifiziert Titel, die eine nachhaltig attraktive Ausschüttungsrendite bieten.

Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei laut Investmentanalyst Wolfgang Albrecht sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet. Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von den Analysten der LBBW prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2016 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.

Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das Wachstum beim Gewinn je Aktie, die Schwankungen beim Ergebnis je Aktie sowie das S&P-Rating. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung 100 und im schlechtesten Falle 0 Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert. Da es sich um einen quantitativen Ansatz handelt, spielen die Analystenratings keine Rolle.

Auch im vergangenen Monat rückten die Banken- und Versicherungstitel in den Auswertungen tendenziell weiter nach vorne. In der Euro-Stoxx-50-Top-5-Liste verdrängte ein italienischer Versicherungsriese einen spanischen Telekomkonzern von Rang 4 auf Platz 5. Ein französischer Konzern eroberte gleichzeitig die Spitzenposition. Auf den nachfolgenden Seiten verrät BÖRSE ONLINE die Namen der Top-5 aus dem Euro Stoxx 50 Index sowie einige weitere Details zu diesen Unternehmen. Deren geschätzte Dividendenrenditen bewegen sich dabei zwischen 4,9 und 8,0 Prozent.



Nachhaltiger Euro Stoxx 50 Index Dividendenzahler, Platz fünf: Telefónica S.A. (WKN: 850775, 9,365 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Kursstand vom 21. September)



Dividende 2016e: 0,75 Euro Dividendenrendite 2015: 8,0 Prozent Deckung: 14 Punkte Rendite: 96 Punkte Dividendensenkungen: 66 Punkte Dividendenerhöhungen: 90 Punkte Gewinnwachstum je Aktie: 24 Punkte Schwankungen Gewinn je Aktie: 72 Punkte Rating: 37 Punkte Gesamt: 73,5 Punkte

Auf einen Platz von vier auf fünf ist in der September-Berechnung des LBBW-Dividendenmodells Telefónica abgerutscht. Auch bei der erreichten Gesamtpunktzahl hat sich der spanische Telekommunikationskonzern, dessen Aktienkurs sich in einem intakten langfristigen charttechnischen Abwärtstrend bewegt, von 74,5 auf 73,5 verschlechtert. Bei den Beurteilungskriterien hat sich das Unternehmen dabei bei der Rendite und bei der Deckung verschlechtert, mehr Punkte als im Vormonat gab es dagegen bei den Gewinnschwankungen je Aktie sowie beim Ergebniswachstum je Anteilsschein.

Mit Blick auf die Dividendenfähigkeit sind auch noch folgende Erkenntnisse aus einer Analyse der Bilanz interessant. Gemäß LBBS stieg die Netto-Finanzverschuldung per Saldo zuletzt vor allem aufgrund der Dividendenzahlungen in Verbindung mit weiteren Faktoren auf 52,6 Milliarden Euro, nach 49,8 Milliarden Euro zum Jahresende 2015. Entsprechend erhöhte sich das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA auf 3,20x nach 3,02x per 31.03.16 sowie 2,91x Ende 2015.

Ursprünglich sollte durch den geplanten Verkauf des britischen Tochtergeschäftes (Volumen rund 14,7 Milliarden Euro) der Verschuldungsgrad auf weniger als 2,35x bis Jahresende sinken. Doch die EU legte ein Veto ein gegen den geplanten Verkauf von O2 UK. Ergebnisbedingt und aufgrund eines höheren Working Capitals verringerte sich die Cash Flow Generierung auf Basis der vergangenen zwölf Monate. Das Verhältnis von operativem Ergebnis zur Nettoverschuldung per 30.06.16 hat sich ebenfalls von 15,1 Prozent Ende 2015 auf 14,9 Prozent verringert.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang: Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsbewertung von Telefónica am 05. September um eine Stufe zurückgenommen. Die Bewertung lautet bei einem als stabil eingestuften Ausblick nunmehr BBB. Laut Fitch sei eine so starke Senkung der Verschuldung in diesem Jahr wie ursprünglich angenommen inzwischen nicht mehr zu erwarten. Dafür machen die Analysten Aufwendungen wie Restrukturierungskosten, negative Wechselkurseffekte und ein widriges Marktumfeld verantwortlich. Zudem spielten die zunehmenden Aktivitäten in solchen Ländern eine Rolle, die kein Investmentgrade-Rating aufweisen. Fitch nennt insbesondere Brasilien, das die Agentur in den vergangenen Monaten mehrfach abgestuft hat.

Telefónica zählt mit einem Umsatz von 47,2 Milliarden Euro laut LBBW zu einem der Top 5 Telekommunikationskonzernen in Europa. Außerhalb Spaniens gehören zu den wichtigen Märkten Lateinamerikas Brasilien, Argentinien, Mexiko, Peru und Ecuador. Hinzu kommt Deutschland als bedeutender Markt. Dort sorgte die 2015 abgeschlossene Akquisition des viertgrößten Mobilfunkanbieters E-Plus nach Ansicht der LBBW für eine Stärkung der Marktposition der Landesgesellschaft Telefónica Deutschland. Die Schwellenländer sind mittlerweile ein wichtiges Standbein und Ratingtreiber aufgrund ihres hohen Konzernumsatz- und Ergebnisbeitrags.

2015 generierten Brasilien und Hispanoamerica gemeinsam mehr als 54 Prozent des Konzernumsatzes, der EBITDA-Beitrag machte 70 Prozent aus. Profitierend von dem weltweit boomenden Datenverkehr zählt dieses Geschäftsfeld dort zu dem wichtigen Wachstumstreiber. 2015 halfen die Umsatzzuwächse in Brasilien (organisch +4,5 Prozent) und Hispanoamerica (+10,1 Prozent) dabei, die Einbußen auf dem Heimatmarkt Spanien (-2,1 Prozent) mehr als aufzufangen. Perspektivisch sollen die Fortschritte aus dem Netzausbau mit dem neuen Mobilfunkstandard LTE im Europa-Geschäft den Turnaround beim Umsatztrend mit dem zunehmenden mobilen Datenverkehr bringen. Hinzu kommen Kostensenkungsmaßnahmen.





Nachhaltiger Euro Stoxx 50 Index Dividendenzahler, Platz vier: Assicurazioni Generali S.p.A. (WKN: 850312, 11,28 Euro)



Dividende 2016e: 0,75 Euro Dividendenrendite 2015: 6,6 Prozent Deckung: 70 Punkte Rendite: 90 Punkte Dividendensenkungen: 33 Punkte Dividendenerhöhungen: 70 Punkte Gewinnwachstum je Aktie: 74 Punkte Schwankungen Gewinn je Aktie: 38 Punkte Rating: 57 Punkte Gesamt: 73,6 Punkte

Einen Vorsprung von 0,1 Punkten hat sich im September Generali gegenüber Telefónica erarbeitet. Der italienische Versicherungskonzern kommt jetzt auf eine Gesamtpunktzahl von 73,6 nach 72,5 Punkten im August. Im Vergleich zum Vormonat gab es bei den Beurteilungskriterien kaum Veränderungen, etwas besser schneidet die Gesellschaft aber bei der Rendite-Punktzahl sowie beim Gewinnwachstum je Aktie ab. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Aktie im nächsten Monat überhaupt nicht mehr in der Rangliste auftauchen kann. Denn mit Wirkung zum 19. September ereilte diesen Titel der Abstieg aus dem Euro-Stoxx-50 Index.

Beim Vergleich des Profils mit Telefónica fallen ansonsten einige große Unterschiede auf. Im direkten Vergleich schneiden die Italiener bei der Dividendendeckung, dem Ergebniswachstum und dem Rating deutlich besser ab, während die Spanier bei den Punkten Dividendenerhöhungen und den Gewinn-Schwankungen klare Vorteile verbuchen. Außerdem fällt bei ihnen auch die Dividendenrendite etwas höher aus. Keinen Unterschied gibt es dagegen übrigens bei der charttechnischen Ausgangslage. Denn wie Telefónica bewegt sich auch Generali in einem intakten langfristigen Abwärtstrend.

Die von Generali für das zweite Quartal vorgelegten Ergebnisse stufte die LBBW in Summe über den Markterwartungen ein. Konkret stiegen die Bruttoprämien im Schaden- & Unfallgeschäft im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Prozent 4,8 Milliarden Euro, gingen aber im Lebengeschäft um sechs Prozent auf 12,4 Milliarden Euro zurück. Das Nettoergebnis des Konzerns sank ebenfalls um sechs Prozent auf 590 Millionen Euro. Ursache sei unter anderem die geringe Realisierung stiller Reserven gewesen. Das operative Ergebnis nach Generali-Definition habe sich hingegen nicht so schwach wie vom Markt erwartet entwickelt. Es gab im Schaden- & Unfallgeschäft um neun Prozent auf 544 Millionen Euro nach und legte im Lebengeschäft um ein Prozent auf 897 Millionen Euro zu.

Positiv überrascht hätten die Solvabilitätsquoten des Konzerns. Die gemäß internem Modell von Generali ermittelte Quote stagnierte im zweiten Quartal bei 188 Prozent und die regulatorische Quote (gemäß Solvency II) lag unverändert bei 161 Prozent. Generali weist laut LBBW insgesamt aber ein eher ungünstiges Risikoprofil auf, was auch am hohen Italien-Exposure liege. Als Kursziel für den Titel werden 12,00 Euro genannt. Zu den Pluspunkten zählt die LBBW unter anderem ein Portfolio aus bekannten Markennamen, umfangreiche Kosten- und Effizienzsteigerungsprogramme sowie den neuen Vorstandschef, der den Reformkurs fortsetzen dürfte. Als Nachteile werden ein in der Vergangenheit sehr hoher Einfluss der Politik auf die Geschäftsführung bezeichnet, ein massives Exposure in italienischen Staatsanleihen und der zum Teil stark schwankende innere Wert des Konzerns.

Generali zählt in Europa zu den größten Versicherungen. In nahezu 200 Jahren haben die Italiener einen multinationalen Konzern aufgebaut, der in mehr als 60 Ländern vertreten ist und mehr als 470 Unternehmen sowie 76.000 Mitarbeiter umfasst. Als eine wesentliche Stärke bezeichnet man selbst die starke internationale Ausrichtung. Aufgrund der geografischen Diversifizierung ist das Unternehmen sowohl in ausgereiften Märkten wie Italien, Deutschland und Frankreich, als auch in Märkten mit hohen Wachstumsperspektiven - beispielsweise in Osteuropa - und in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas vertreten.

Das Lebensversicherungsgeschäft sowie das Sachversicherungsgeschäft stellen die beiden zentralen Geschäftsbereiche dar. In den letzten Jahren hat Generali eine umfassende strategische Neuausrichtung in Angriff genommen, die dazu beigetragen hat, das Kerngeschäft stärker ins Zentrum zu rücken und die Vermögensanlagen disziplinierter zu verwalten. Ziel dabei ist ein effizienteres Geschäftsmodellen und innovative Handelsstrategien sowie eine stärkere, globalere Marke aufzubauen.





Nachhaltiger Euro Stoxx 50 Index Dividendenzahler, Platz drei: Munich Re AG (WKN: 843002, 167,20 Euro)



Dividende 2016e: 8,25 Euro Dividendenrendite 2015: 4,9 Prozent Deckung: 58 Punkte Rendite: 70 Punkte Dividendensenkungen: 100 Punkte Dividendenerhöhungen: 70 Punkte Gewinnwachstum je Aktie: 78 Punkte Schwankungen Gewinn je Aktie: 56 Punkte Rating: 94 Punkte Gesamt: 73,9 Punkte

Auf Platz drei in der aktuellen Dividenden-Scoring-Rangliste der LBBW für den Euro Stoxx 50-Index rangiert unverändert zum Vormonat die Munich Re. Der deutsche Rückversicherer kommt auf 73,9 Punkte und schneidet damit etwas schlechter ab als noch im August, als 74,8 Punkte zu Buche standen.

Auffällig bei der Betrachtung der Einzelkriterien ist zum einen die Dividendenrendite. Hier fällt der Titel gegenüber den anderen vier Top 5-Vertretern ab. Richtig fett punkten kann das Unternehmen dagegen beim Rating mit 94 Punkten und vor allem bei den Dividendensenkungen, kann hier doch die Höchstzahl von 100 Punkten eingeheimst werden.

Was die Charttechnik angeht, ist in diesem Fall ein seit April 2013 bestehender Seitwärtstrend zu konstatieren. An diesem Zustand konnten somit bisher auch Geschäftszahlen nichts ändern, die im zweiten Quartal besser als erwartet ausgefallen sind. Das Nettoergebnis lag nach Ansicht der LBBW klar über den Prognosen, gleichzeitig bezeichneten sie aber die operative Entwicklung als recht durchwachsen.

Zur zuletzt fehlenden Kursdynamik passt auch, dass der weltgrößte Rückversicherer Munich Re die Branche weiterhin in einem harten Wettbewerb und unter hohem Veränderungsdruck stehen sieht. Vor der Erneuerung eines großen Teils der Rückversicherungsverträge im traditionellen Schaden- und Unfallgeschäft zum 1. Januar sei das Umfeld unverändert schwierig, teilte der DAX-Konzern jüngst im Rahmen des Branchentreffens in Monte Carlo mit. Der Wettbewerb sei weiterhin geprägt von niedrigen Zinsen, einer hohen Kapitalisierung der Marktteilnehmer und dem Einfluss alternativen Kapitals. Immerhin: In den vergangenen Erneuerungsrunden habe der Druck auf Preise und Bedingungen allerdings etwas nachgelassen.

Neben der Dividende zählt die Gesellschaft übrigens auch Kapital in der Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurück. Die zweite Tranche des geplanten Aktienrückkaufs im Volumen von einer Milliarde Euro wurde dabei gerade erst eingeleitet. Vom 15. September bis spätestens zum 15. Dezember will der Konzern ohne Nebenkosten bis zu 360 Millionen Euro für den Kauf eigener Aktien ausgeben.

Munich Re ist noch vor Swiss Re der größte Rückversicherer weltweit. Das Prämienvolumen in der Schaden- & Unfallrückversicherung belief sich im Jahr 2015 auf 18 Milliarden Euro und in der Lebensrückversicherung auf 11 Milliarden Euro. Zudem erwirtschaftete der Konzern im Segment Munich Health sechs Milliarden Euro und im Segment Erstversicherung (mit der Tochter ERGO) rund 17 Milliarden Euro. ERGO ist in über 30 Ländern präsent und betreut rund 40 Mio. Kunden. In Deutschland zählt ERGO zu den drei größten Versicherern. Mit der DKV ist ERGO auch Marktführer im europäischen Krankengeschäft.





Nachhaltiger Euro Stoxx 50 Index Dividendenzahler, Platz zwei: ING Groep N.V. (WKN: A2ANV3, 11,045 Euro)



Dividende 2016e: 0,70 Euro Dividendenrendite 2015: 6,3 Prozent Deckung: 100 Punkte Rendite: 88 Punkte Dividendensenkungen: 33 Punkte Dividendenerhöhungen: 40 Punkte Gewinnwachstum je Aktie: 38 Punkte Schwankungen Gewinn je Aktie: 36 Punkte Rating: 97 Punkte Gesamt: 74,7 Punkte

Um einen Platz auf Rang zwei ist im LBBW-Dividendenmodell die ING zurückgefallen. Abwärts ging es auch mit der Gesamtpunktzahl, auf die dieser niederländische Finanzdienstleister momentan kommt. Konkret beträgt dieser Wert jetzt 74,7 Punkte, nach zuvor 77,5 Punkten. Verbessert hat sich die ING beim Gewinnwachstum je Aktie, während es bei der Rendite-Punktzahl bergab ging. Erwähnenswert sind die vollen 100 Punkte bei der Dividendendeckung.

Zu den Stärken werden unter anderem eine gute geografische und die produkttechnische Diversifikation gezählt. Lobend Erwähnung findet auch der Zugewinn von Neukunden auf der Kredit- und Einlagenseite. Als Schwächen aufgezählt werden dagegen Belastungen durch regulatorische Kosten, Risiken durch ein hohes Exposure im Öl- und Gassektor (30 Milliarden Euro) sowie ein Verlustrisiko im Osteuropa-Portfolio (Russland: 6,1 Milliarden Euro, Ukraine: 1,3 Milliarden Euro.

Der Aktienkurs hat sich von Mai 2012 bis Juli 2015 gut entwickelt, ist anschließend aber in einem Abwärtstrend geschlittert. Dank einer deutlichen Erholung ist es dem Titel zuletzt aber gelungen, den bisher bestehenden mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden. Einher ging der jüngste Anstieg auch mit der Bekanntgabe eines Gewinns, der sich im zweiten Quartal dank einer kräftig ausgeweiteten Kreditvergabe vervielfacht hat. Konkret kletterte der Nettogewinn im Berichtszeitraum von 358 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,3 Milliarden Euro. Der bereinigte Nettogewinn, nahm um 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu und legte damit stärker zu als am Markt erwartet worden war.

Die ING Bank ist laut LBBW gemessen an der Bilanzsumme die größte Bank der Niederlande, die von ihrem starken Hypothekenkredit- und Einlagengeschäft profitiert. Neben dem großen Privat-und Unternehmenskundenkreis in Benelux, verfügt die ING mit der ING Direct auch über einen starken Direktbankenarm, der in den Märkten Australien, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien aktiv ist.

Die ING Bank gehört zur ING Groep. Die ING Bank berichtet im Retailbereich in den Segmenten Netherlands, Belgium, Germanyund Other Challengers & Growth Markets. Der zweite große Bereich Wholesale Banking ist in die Segmente Industry Lending, General Lending & Transaction Services, Financial Markets und Bank Treasury, Real Estate & Other gegliedert. Mit dem kompletten Abbau der Beteiligung an der NN Group, einer Versicherung und Asset-Verwalter, im April 2016 ist die Konzentration der ING auf das Bankgeschäft abgeschlossen.





Nachhaltiger Euro Stoxx 50 Index Dividendenzahler, Platz eins: AXA S.A. (WKN: 855705, 19,26 Euro)



Dividende 2016e: 1,15 Euro Dividendenrendite 2015: 6,0 Prozent Deckung: 60 Punkte Rendite: 84 Punkte Dividendensenkungen: 66 Punkte Dividendenerhöhungen: 80 Punkte Gewinnwachstum je Aktie: 66 Punkte Schwankungen Gewinn je Aktie: 62 Punkte Rating: 72 Punkte Gesamt: 76,2 Punkte

Auf den ersten Platz im LBBW-Dividenden-Scoring-Modell der nachhaltigen Dividendenzahler aus dem Euro Stoxx 50 Index ist im September AXA vorgerückt. Zu verdanken ist das in erster Linie einer schwächeren Punkteausbeute beim bisherigen Spitzenreiter ING. Denn dadurch hat jetzt AXA die Nase vorne, obwohl sich die von dem französischen Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzern selbst erreichte Gesamtpunktzahl im Monatsvergleich von 77,2 auf 76,2 Punkte verschlechtert hat. Geschuldet ist dieser Rückgang dabei einzig und alleine einer niedrigeren Dividendenrendite als zuletzt, die Punktvergabe bei alle anderen Bewertungskriterien hat sich dagegen nicht verändert.

Trotz des eroberten Spitzenplatzes im LBBW-Dividendenmodell hat die Aktie von AXA seit Dezember 2015 keinen leichten Stand an der Börse. Der Kurs ist seitdem kräftig abgesackt, immerhin hat sich seit dem 07. Juli aber eine gewisse Erholung eingestellt. Vermutlich machen sich die Anleger wie bei anderen Branchenvertretern ganz einfach Sorgen, wie die Gesellschaft mit den niedrigen Zinsen verteidigt wird, falls diese noch länger vorherrschen sollten.

Zu den Vorbehalten passt ein im ersten Halbjahr leicht um 0,5 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro gesunkener Umsatz. Der Nettogewinn kam gleichzeitig um vier Prozent auf 3,21 Milliarden Euro voran. Das war aber nicht zuletzt auch dem Verkauf zweier Immobilien in den USA geschuldet. Dies trug dazu bei, die Belastungen im Zusammenhang mit Stürmen in Deutschland und Fluten in Frankreich auszugleichen. Analysten hatten außerdem im Konsens mit 3,64 Milliarden Euro deutlich mehr erwartet. Die Solvabilitätsquote als Maßstab für die Finanzstärke eines Versicherers fiel im ersten Halbjahr nach dem Versicherungsregelwerk Solvency II von 205 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 197 Prozent.

Wie es mit dem Titel weitergehen wird, hängt nun nicht zuletzt auch mit der Umsetzung des im Juni verkündeten Plans zur Steigerung der Profitabilität ab. Dieser sieht die Senkung der Kosten um 2,1 Milliarden Euro vor. Der operative Gewinn je Aktie soll bis zum Jahr 2020 in Abhängigkeit von der Zinsentwicklung um drei bis sieben Prozent p.a. zulegen, während die adjustierte Eigenkapitalrendite bei zwölf bis vierzehn Prozent liegen soll. Die Analysten bei der LBBW bezeichneten die genannten Kernziele als "überraschungsfrei".

Bei einer Analyse der Stärken und Schwächen des Konzerns kommt man außerdem zu den folgenden Schlüssen: Als Pluspunkte werden ein international bekannter Markenname mit starker Lebensversicherungsplattform geführt, hohe Marktanteile in Frankreich, USA, Belgien und Japan, eine klar kommunizierte Strategie und eine gute Akquisitionshistorie, ein ambitioniertes Strategie- und Kostensparprogramm sowie eine vermutlich stark überdotierte Schadenrückstellungen.

Als Minuspunkte findet dagegen ein vergleichsweise hoher Anteil von Fremd- und Hybridkapital Erwähnung. Hinzu kommen stärker schwankende aufsichtsrechtliche Eigenmittelanforderungen durch Solvency II, eine die Kapitalerträge (insbesondere im Lebengeschäft) belastende Niedrigzinsphase, langfristig unterdurchschnittliche Ergebnisse in der Schaden- & Unfallversicherung sowie Risiken durch (Natur-)Katastrophen und schwankende Mortalität in der Lebensversicherung.

AXA ist unter einheitlichem Markennamen auf allen fünf Kontinenten vertreten und der Konzern zählt zu den weltweit führenden Versicherer und Vermögensverwalter. Es werden rund 103 Millionen Kunden betreut. Insgesamt beschäftigt die Gruppe mehr als 160.000 Mitarbeiter. Das Kerngeschäft umfasst die Bereiche Lebensversicherung, Schaden- und Unfallversicherung, Internationale Versicherung und Asset Management. Der geografische Schwerpunkt liegt auf Westeuropa, wo über die Hälfte der Erträge erzielt werden. Darüber hinaus sind Nordamerika und Asien von Bedeutung.

Auf der eigenen Webseite streichen die Franzosen heraus, dass man beim Interbrand Ranking seit sieben Jahren die Nr. 1 unter den Versicherungsmarken ist. Für die AXA Gruppe sind rund 161.000 Mitarbeiter und Vermittler tätig. 2015 betrug der Umsatz 98,5 Milliarden Euro, das operative Ergebnis 5,6 Milliarden Euro und das Nettoergebnis 5,6 Milliarden Euro. Das durch die Gruppe verwaltete Vermögen hatte Ende 2014 einen Wert von 1,36 Billionen Euro. Im Jahr 2006 übernahm AXA den Schweizer Versicherungskonzern Winterthur.