Lebensversicherte erhalten für 2020 im Schnitt so wenig Rendite wie nie zuvor. Nach Berechnungen von Policen Direkt - das Unternehmen kauft Lebensversicherungen von Privatleuten auf - ist die sogenannte laufende Verzinsung im Branchenschnitt auf 2,23 Prozent gesunken. Für 2019 hatte der Wert noch 2,33 Prozent betragen, was auch schon ein Rekordtief war.
Absolut gesehen ist bei Proxalto mit 1,25 Prozent am wenigsten zu holen. Das Unternehmen hat die Bestände der ehemaligen Generali übernommen (die AachenMünchener hat sich inzwischen in Generali umbenannt). Auf dem vorletzten Platz rangieren mit 1,75 Prozent eine ganze Reihe von Gesellschaften: Debeka, Nürnberger Beamten, Öffentliche Berlin-Brandenburg, Öffentliche Sachsen-Anhalt und Provinzial Nordwest. Am meisten gibt es bei Ideal (3,30 Prozent), gefolgt von AXA/DBV und Deutscher Ärzteversicherung (2,90 Prozent). Bei den zehn größten Anbietern weist die AXA/DBV den höchsten Wert auf (2,9 Prozent). Allerdings profitieren AXA/DBV und Deutsche Ärzteversicherung davon, dass es keine verbindlichen Regeln gibt, wie die laufende Verzinsung zu kalkulieren ist. Die drei Anbieter nutzen Rechenmethoden, die den Wert sehr hoch erscheinen lassen. Marktführerin Allianz ging von 2,3 auf 2,0 Prozent.
Die meisten Zahlen gelten für neu abgeschlossene, ungeförderte Rentenversicherungen mit Garantiezins und beziehen sich auf den Sparanteil (Einzahlungen minus Kosten). Falls der Anbieter keine Policen mit Garantiezins mehr offeriert (etwa bei Zurich Deutscher Herold), wird der Wert für laufende Verträge genommen. Manche Anbieter offerieren sowohl klassische als auch neuartige Kontrakte. So zahlt die Allianz für ihre Produktlinie "Perspektive", bei der nur die Einzahlungen zu Vertragsende garantiert sind, aktuell einen Aufschlag von 0,1 Prozentpunkten auf den laufenden Zins für Garantieprodukte.
Die laufende Verzinsung ist auch für sogenannte Index-policen relevant, die sich immer stärker verkaufen. Der Kunde wählt dabei zu Beginn jedes Jahres, ob er sich die laufende Ver-zinsung von vornherein sichert oder ob die Wertentwicklung eines Index herangezogen wird.
Bei vielen älteren Policen wird mehr bezahlt als angegeben, weil der Garantiezins oft höher liegt als die laufende Ver-zinsung. Bei allen Anbietern kommen noch unverbindliche Zahlungen hinzu, etwa Schlussüberschussanteile.