Die letzten Atomkraftwerke gehen in Deutschland im kommenden Jahr vom Netz. Schon in neun Jahren sollen erneuerbare Energien 80 Prozent des Strombedarfs decken. Wie die Bundesrepublik will auch Frankreich die Folgen der Klimaerwärmung begrenzen. In Paris ist man jedoch der Meinung, dass Klimaziele nur mit Kernkraftwerken erreicht werden können. Diese emittieren deutlich weniger CO2 als Kohlekraftwerke. Vor Kurzem kündigte Staatspräsident Emmanuel Macron an, neue Kernreaktoren entwickeln zu wollen.
Der überwiegend in Staatsbesitz befindliche Konzern Électricité de France (EDF) sollte davon profitieren. EDF plant, baut und betreibt nicht nur in Frankreich Kernkraftwerke, sondern auch in anderen Ländern beziehungsweise beliefert EU-Länder mit Atomstrom. Zudem kooperiert EDF mit Kernkraftbetreibern unter anderem in Saudi-Arabien, Indien und Indonesien. Im In- und Ausland gewinnt das Unternehmen Energien auch aus Wasserkraft, Solaranlagen und Biomasse. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres steigerte EDF die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 14 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen verbesserte sich um fast 30 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro.
Hohe Zinssensitivität
Den guten Zahlen steht jedoch ein hohes Defizit gegenüber. Im ersten Halbjahr 2021 wies der Konzern Nettofinanzschulden von 42 Milliarden Euro aus. Einen Zahlungsausfall müssen Investoren dennoch nicht befürchten. Moody’s stuft die Bonität mit "A3" ein, die Ratingagentur S & P beurteilt EDF mit "BBB+". Der bis zum Jahr 2114 laufende Dollar-Bond weist daher nur ein mittleres Risiko auf.
Aufgrund der langen Laufzeit ist die Zinssensitivität jedoch hoch. Das heißt: Sollten die Zinsen steigen, sinken die Anleihekurse. Andererseits ist der in US-Dollar denominierte Bond mit einem Kupon von sechs Prozent ausgestattet, zudem partizipieren Investoren an möglichen Währungsgewinnen.
Unsere Empfehlung: Der staatlich dominierte Konzern ist hoch verschuldet, aber mit Investment Grade eingestuft. Die Dollar-Anleihe hat eine sehr lange Laufzeit. Chance auf Währungsgewinne. Kaufen.