Die einst landeseigene Immobiliengesellschaft hatte Anfang 2013 ihr Börsendebüt gefeiert. Um die Gunst der Anleger warb Vorstandschef Thomas Hegel damals mit dem Versprechen, rasant zu wachsen. Bis Ende dieses Jahres wollte er insgesamt 10.000 Wohnungen dazukaufen - nun sind es sogar 19.000 geworden. Künftig kann er sich auch Übernahmen außerhalb der Heimatregion vorstellen, wie er in dieser Woche in einem Reuters-Interview am Rande der Immobilienmesse Expo Real in München sagte. Generell plant er den Zukauf von etwa 5000 Einheiten pro Jahr, um das Image des Übernahmekandidaten abzuschütteln.

Den jüngsten Deal gab Hegel am Donnerstagabend bekannt, das Portfolio stammt von der Annington. Der LEG-Chef machte klar, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist: "Wir werden auch zukünftig die Marktstellung unserer Bewirtschaftungsplattform ausbauen", kündigte er an. An der Börse herrschte am Freitag jedoch eher Katerstimmung, denn die Übernahme geht mit einer Kapitalerhöhung einher, der ersten seit dem Börsengang: Die LEG-Aktie büßte über zwei Prozent auf 50,80 Euro ein und verlor damit stärker als der Nebenwerteindex MDax.

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Annington reicht "Vitus"-Wohnungen weiter

Bei den 9600 Wohnungen in Städten wie Wuppertal, Mönchengladbach und Leverkusen handelt es sich um einen Teil des "Vitus"-Portfolios, das die Annington selbst erst vor kurzem übernommen hatte. Für die insgesamt 30.000 Einheiten zahlte der Branchenprimus 1,4 Milliarden Euro. Davon bekommt der Konzern nun 484 Millionen von der LEG wieder und will damit einen Teil seiner Schulden tilgen.

Die LEG wiederum hatte für Zukäufe zuletzt zwar 600 Millionen Euro auf der hohen Kante, auch dank der Einnahmen aus einer Wandelanleihe. Doch Hegel will sich den finanziellen Spielraum erhalten. Daher platzierte der Konzern über Nacht mit Hilfe von Goldman Sachs und der Deutschen Bank 4,1 Millionen neue Aktien zu je 50 Euro bei Profi-Investoren. Das spülte nach Unternehmensangaben brutto gut 200 Millionen Euro in die Kasse. Zugleich nutzte der Finanzinvestor Perry Capital die Gelegenheit, mehr als zwei Millionen Aktien auf den Markt zu werfen und seine Beteiligung an dem Wohnungskonzern auf unter drei Prozent abzuschmelzen. Finanzkreisen zufolge lief auch diese Platzierung erfolgreich. Perry hielt zuletzt noch 7,7 Prozent, der zweite Alteigentümer Goldman Sachs war bereits ausgestiegen.

Die neuen Wohnungen sollen die Mieteinnahmen der LEG weiter nach oben treiben. Der Konzern erwartet deshalb nun für 2015 ein Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO) von 188 bis 193 Millionen Euro, das sind 16 Millionen mehr als bisher. Damit dürfte Hegel auch sein zweites Versprechen an die Anleger einlösen können: steigende Dividenden.

Reuters