Im Vorjahr hatte der Immobilienkonzern einen operativen Gewinn von rund 383 Millionen Euro erzielt. "Die LEG bleibt auf Wachstumskurs: In den ersten sechs Monaten haben wir unser Ergebnis erneut deutlich gesteigert", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum laut Mitteilung. Das Management gehe davon aus, seine selbst gesteckten Ziele für 2021 vollständig zu erreichen.
Der Immobilienkonzern habe im ersten Halbjahr stark abgeschnitten, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JP Morgan in einer ersten Reaktion. Der Experte hob insbesondere die Entwicklung des Nettovermögenswertes positiv hervor. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an - zumindest zunächst. Im frühen Xetra-Handel legte die Aktie des Immobilienkonzerns bis zu 1,60 Prozent zu, konnte das Niveau aber nicht halten. Zuletzt lag der Kurs leicht im Plus bei 134 Euro.
Seit dem Jahreswechsel konnte das Papier rund fünf Prozent zulegen und hinkt damit dem MDax hinterher. Damit sind die Chancen für einen Dax-Aufstieg (DAX 30), wenn dieser im September von 30 auf 40 Werte erweitert wird, deutlich gesunken. Aktuell liegt LEG mit einem Börsenwert von knapp zehn Milliarden im MDax bei dieser Wertung nur noch auf Rang 20. Allerdings ist für den Aufstieg nur die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien, der sogenannte Streubesitz, interessant - hier liegt LEG weiter vorne, so dass der Konzern noch Chancen hat. Entscheidend sind die Werte Ende August.
Im zweiten Quartal wuchs der operative Gewinn im Jahresvergleich um 13,4 Prozent auf 114,1 Millionen Euro. Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. Die Miete auf vergleichbarer Fläche stieg im Berichtszeitraum um 3,5 Prozent auf durchschnittlich 6,09 Euro pro Quadratmeter, wie der Konzern weiter mitteilte. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel des Immobilienportfolios von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 4,2 Prozent auf 6,50 Euro zu.
Dazu trugen auch Modernisierungen bei, die es Vermietern ermöglichen, an der Preisschraube zu drehen. So darf ein Teil der Kosten für energetische Maßnahmen wie etwa neue Fenster oder Dämmungen der Fassade auf die Mieter umgelegt werden. LEG steckte von April bis Juni mit rund 104 Millionen Euro gut ein Fünftel mehr in Instandhaltung und Modernisierung. Der Gewinn betrug im zweiten Quartal rund 939 Millionen Euro. Das waren fast 72 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu trug vor allem die deutlich höhere Bewertung der Immobilien bei.
Zum Ende des zweiten Quartals 2021 hatte LEG rund 145 000 Wohneinheiten sowie mehr als 1300 Gewerbeimmobilien im Bestand. Diese befinden sich größtenteils in Nordrhein-Westfalen. Im Zuge der bereits verkündeten Strategieprüfung nimmt LEG nun auch sogenannte B- und C-Städte in Pendlerregionen ins Visier sowie Standorte außerhalb des Bundeslandes. Hier verspricht sich der Konzern noch deutliches Mietwachstum.
Von der Hochwasserkatastrophe seien rund 200 LEG-Wohnungen überwiegend im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr/Ahrweiler betroffen. Nicht bewohnbar seien aktuell noch 35 Wohneinheiten. Hier fehle es auch noch an der öffentlichen Strom- und Gasversorgung. Es könne keine Prognose gegeben werden, wann die Wohnungen wieder hergestellt sind. Die finanziellen Belastungen durch das Hochwasser seien aber für LEG gering, da das Unternehmen umfassend gegen Elementarschäden versichert sei, sagte von Lackum.
dpa-AFX