Dass die Aktien am unteren Ende der Preisspanne ausgegeben wurden und KKR teilweise Kasse machte, war keine gute Ausgangsbasis. Und in der Tat floppte die Aktie, der Kurs sank um 30 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt erschien Leon Cooperman auf der Bildfläche. Sein Hedgefonds Omega Advisors hat mehr als vier Prozent der Aktien von First Data gekauft. Das über 190 Millionen Dollar schwere Investment ist nach Alphabet und AIG die drittgrößte Position bei Omega Advisors.
First Data erreicht mit seinen Lösungen für den Zahlungsverkehr weltweit rund sechs Millionen Händler. Der US-Konzern wickelt nach eigenen Angaben rund 40 Prozent der US-Kreditkartentransaktionen ab. Dass das 1971 gegründete Unternehmen nach der Übernahme nicht im Schuldensumpf untergegangen ist, lag vor allem an den stabilen Einnahmen, dem operativen Cashflow. Damit ließen sich sogar Zinslasten von zwei Milliarden Dollar pro Jahr bezahlen. Und auf genau diesen Cashflow setzt Cooperman.
Aufholjagd zu Visa und Mastercard
Der Hebel ist groß. First Data wird an der Börse mit zehn Milliarden Euro bewertet. Visa und Mastercard bringen ein Vielfaches auf die Waage. Einen Teil dieser Differenz kann First Data wohl aufholen. Das zumindest plant Frank Bisignano, der seit 2013 die Geschicke der Firma lenkt. Der ehemalige Vorstand von JP Morgan hat nach seinem Eintritt das Risiko auf der Passivseite der Bilanz entschärft. Zudem will First Data bei kleinen und mittelgroßen Firmen stärker vertreten sein. Die Wirkung von Bisignanos Maßnahmen zeigt sich in den Zahlen. Laut Schätzungen von Analysten soll der Gewinn pro Aktie von 74 Cent im vergangenen Jahr bis 2017 auf 1,50 Dollar steigen. Damit hätte die Aktie ein einstelliges KGV, während etwa das KGV bei Mastercard bei 23 liegt. Der Hebel zeigt sich auch an anderer Stelle. First Data hat die langfristigen Schulden seit 2013 um rund zwei Milliarden Dollar pro Jahr gesenkt. Das ist fast ein Fünftel des Börsenwerts. Behält das Unternehmen dieses Tempo bei, ergibt sich aus dem Effekt eine Kurschance von 40 bis 50 Prozent.
Die Aktie notiert deutlich unter ihrem Potenzial. Allerdings sind auch die Risiken wegen der immer noch hohen Langfristschulden von rund 20 Milliarden Dollar beachtlich. Nur spekulative Naturen sollten daher im Windschatten von Leon Cooperman investieren.