Fondsmanager
Der Franzose Fabrice Jacob
gehört zu den China-Pionieren.
Sein LFP-JKC China Value ist
einer der ältesten erhältlichen
China-Fonds: Er hat eine Historie
von 16 Jahren. Jacob lebt
bereits seit 18 Jahren in Hongkong.
Seine Firma wurde 1994
gegründet. Sie ist seit 2014 ein
Joint Venture von Jacob und dem
französischen Fondsmanager La
Française AM.
Anlagestrategie
Jacob hält sich im Gegensatz zu den meisten
anderen China-Fondsmanagern weit abseits
der ausgetretenen Pfade auf. Die hoch
gewichteten Indextitel, die in der Regel
Staatsunternehmen sind, meidet er strikt.
Daher finden sich im Fonds so gut wie keine
Banken. Im MSCI-China-Index bilden sie
jedoch mit 30 Prozent die größte Position.
Auch bei anderen Branchen weicht der Franzose
signifikant ab. Grund: "Ich investiere
nur in Sektoren und Titel, die das attraktivste
Risiko-Ertrags-Verhältnis aufweisen. Daher
sind wir etwa derzeit überhaupt nicht im
Energiesektor investiert", sagt Jacob. Der
Franzose bezeichnet sich mit Fug und Recht
als klassischen Stock-Picker. Überdies hat
der Fonds einen klaren valuegetriebenen
Mid-Cap-Fokus, was man bei China-Fondsmanagern
ganz selten findet. Das hat auch
Auswirkungen auf die Kennziffern seines
Portfolios. Die Korrelation des Fonds zu den
verschiedenen chinesischen Indizes liegt
zwischen 0,58 bis 0,85. Zugleich beträgt das
KGV moderate zehn und die PEG-Kennziffer
liegt bei nur 0,4. Zudem überschneiden sich
die 33 Titel des Fonds nur zu fünf Prozent mit
dem MSCI China. Eine weitere Besonderheit
ist die Tatsache, dass Jacob bis zu 50 Prozent
Cash halten kann. 2008 hat er diese Möglichkeit
sehr aktiv genutzt und über 40 Prozent
Cash gehalten.
Auf Seite 2: Markteinschätzung
Markteinschätzung
Jacob sieht derzeit zwei übergeordnete
Themen, die dem chinesischen
Aktienmarkt Beine
machen könnten. Zum einen das
Shanghai-Hong Kong Stock Connect
und zum anderen Reformen
der Staatsunternehmen von
denen es in China 155000 gibt.
Starten soll die Kooperation der
beiden Börsen von Shanghai und
Hongkong Ende Oktober. "Das
Datum steht noch nicht fest.
Jedoch bricht dann ein neues Zeitalter für
Fondsmanager an." Mit einem Mal wird das
Anlageuniversum deutlich breiter. Es kommen
dann für alle Anleger 568 neue Titel aus
Shanghai hinzu.
"Derzeit sind in Hongkong ungefähr 1500
Titel gelistet, von denen die Mehrheit entweder
chinesische Unternehmen sind oder Unternehmen,
die stark vom chinesischen
Markt abhängig sind - inklusive der 69 Titel
mit einem dualen Listing ", sagt Jacob. Zudem
sei China dann durch die Koppelung der
Börsen von Shanghai und Hongkong auf einen
Schlag der zweitgrößte Aktienmarkt
weltweit. Mit mittelfristig deutlichen Auswirkungen.
"Sollte MSCI dann im kommenden
Jahr bei den Neugewichtungen der Indizes
China mit seinem kompletten Marktwert
berücksichtigen, könne dies die Kurse treiben."
Die Reformen der Staatsunternehmen
sind laut Jacob eher ein Projekt der kommenden
Jahre beziehungsweise Jahrzehnte. "Der
Prozess hat jedoch begonnen und auch schon
erste Ergebnisse erzielt. So hat etwa Sinopec
30 Prozent seiner Tankstellen verkauft. Das
zeigt, dass Präsident Xi Jinping keinesfalls
als Reformer enttäuschen will".
Fazit
China steht derzeit bei Anlegern nicht hoch
im Kurs. Man sollte aber nicht unterschätzen,
dass die Reformen im Land unaufhörlich voranschreiten.
jk
Auf Seite 3: Investor-Info