Analysten hatten sogar mit einem noch höheren Minus gerechnet. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Plus von 205 Millionen Euro in der Bilanz gestanden. Just Eat Takeaway.com versprach, nun sei die Talsohle erreicht. "Die Profitabilität wird sich verbessern", versprach Firmenchef Jitse Groen. Dazu würden höhere Gebühren für Restaurants, technologische Verbesserungen und Vorteile in Folge der gewachsenen Aktivitäten beitragen.

In der ersten Jahreshälfte kletterten die Umsätze auf vergleichbarer Basis um 52 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Angesichts vielerorts für den Publikumsverkehr geschlossener Restaurants und Ausgangsbeschränkungen bestellen inzwischen viel mehr Menschen ihr Essen online und lassen es sich nach Hause liefern.

Seit der knapp eine Milliarde Euro schweren Übernahme des Deutschlandgeschäfts von Delivery Hero sind die Niederländer hierzulande Marktführer. Allerdings ist Delivery Hero selbst seit kurzem auch wieder in Deutschland aktiv. In der ersten Jahreshälfte hatte Just Eat Takeaway mit seiner Deutschland-Tochter Lieferando noch kaum Konkurrenz und konnte den Umsatz in der Bundesrepublik um 76 Prozent auf 284 Millionen Euro ausbauen. Auch unter dem Strich lief es rund. Im Gegensatz zu dem Großbritannien-Geschäft machte Just Eat Takeaway in Deutschland einen operativen Gewinn (Ebitda) von 94 Millionen Euro nach 58 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Kurz vor Ausbruch der Corona-Krise hatten die Niederländer für 7,8 Milliarden Dollar den britischen Wettbewerber Just Eat übernommen, der vor allem mit Deliveroo konkurriert. Mittlerweile gehört auch Grubhub aus den USA zu Just Eat Takeaway.com. Den US-Anbieter hatte das Unternehmen mit inzwischen 98 Millionen Kunden für 7,3 Milliarden Dollar geschluckt. Takeaway.com bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr, in dem demnach auch ein Verlust anfallen wird.

Seit dem Zusammenschluss mit Just Eat besitzen die Niederländer eine Beteiligung in Höhe von 33 Prozent am brasilianischen Essenslieferdienst iFood und suchen dafür einen Käufer. Neuigkeiten gibt es bei dem Prozess bisher nicht. Takeaway hatte mehrere Angebote - das Höchste in Höhe von 2,3 Milliarden Euro - ausgeschlagen. Die Mehrheit an iFood hält die Prosus-Gruppe des südafrikanischen Investors Naspers.

rtr