Das Karriere-Netzwerk LinkedIn wächst rasant, kann die hohen Erwartungen an der Börse aber nicht erfüllen. Der Umsatz kletterte im Schlussquartal 2013 um fast die Hälfte auf 447 Millionen Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Der US-Rivale des deutschen Pendants Xing steigerte zudem die Zahl der Mitglieder um sieben Prozent und kommt mittlerweile auf eine Online-Gemeinschaft aus Arbeitgebern und -nehmern von 277 Millionen Personen. Zum Vergleich: Der drei Jahre jüngere Kurznachrichtendienst Twitter zählt 241 Millionen Nutzer, bei Facebook haben sich hingegen bereits 1,23 Milliarden Menschen angemeldet. Bei Xing sind nur 14 Millionen registriert.

Anleger zweifeln dennoch - ähnlich wie bei Twitter - daran, dass LinkedIn sein Wachstumstempo beibehalten und dauerhaft Gewinne mit den Daten seiner Mitglieder machen kann. Die Aktie brach deswegen im nachbörslichen US-Handel um acht Prozent auf rund 205 Dollar ein. Dies ist allerdings immer noch ein Vielfaches des Ausgabepreises von 45 Dollar beim Börsengang 2011.

LinkedIn verdient sein Geld neben Werbung mit kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaften und Gebühren, die Firmen bezahlen müssen, wenn sie über das Netzwerk nach geeignetem Personal suchen. Um Interessenten zielgerichteter an potenzielle Arbeitgeber vermitteln zu können, kauft LinkedIn gerade für 120 Millionen Dollar den spezialisierten US-Suchdienst Bright.

GEWINN STEIGT - ABER NICHT GENUG

Der Nettogewinn stieg von Oktober bis Dezember um ein Fünftel auf rund 48 Millionen Dollar. Allerdings liegt das 2003 gegründete Netzwerk mit seinen Erwartungen für das laufende Jahr unter den Prognosen von Analysten. Dies schürte an der Wall Street Sorgen davor, dass das Management LinkedIn nicht dauerhaft auf der Erfolgsspur halten kann.

Entscheidend für die weitere Entwicklung ist wie bei anderen Internet-Konzernen auch, ob es LinkedIn gelingt, seine Angebote noch besser auf die Anwendung via Smartphone und Tablet umzustellen. Zuletzt griffen bereits 41 Prozent der Mitglieder über mobile Geräte auf das Netzwerk zu. Facebook gelang es im Weihnachtsgeschäft, sich endgültig auf diesen Trend einzustellen. Der US-Konzern nahm erstmals mehr mit Anzeigen auf mobilen Geräten als auf herkömmlichen Computern ein. Twitter hinkt hier deutlich hinterher und befindet sich im Gegensatz zu Facebook und LinkedIn weiter tief in den roten Zahlen. Xing will sein Jahresergebnis erst am 25. Februar bekanntgeben.

Reuters