Washingtons Speziallizenz für Nvidias China KI-Chip belastet. Wie der KI-Gewinner die neue Bürde meistern will, um in der Erfolgsspur zu bleiben.
Zu Wochenbeginn informierte die US-Regierung Chipentwickler Nvidia, dass die Kalifornier für ihren KI-Chip H20, der speziell entwickelt wurde, um frühere US-Beschränkungen für den Export nach China einzuhalten “auf unbestimmte Zeit“ eine Lizenz für den Export benötigen. Die US-Regierung begründet ihre Maßnahme mit Bedenken, dass “die betroffenen Produkte in einem Supercomputer in China verwendet oder zu diesem umgeleitet werden könnten”. Damit verbaut Washington Nvidia-Lenker Jensen Huang seinen bisher erfolgreichen Weg Nvidias boomendes China Geschäft mit KI-Chips zu schützen.
Abschreibungen bremsen, China-Rivale Huawei profitiert
Die Abschreibungen für das aktuelle Quartal als Folge der Lizenzen schätzt Nvidia auf 5,5 Milliarden Dollar. Kunden haben Lagebestände mit den in China begehrten H20-Chips aufgebaut und Nvidia ist, wie im Handel üblich, Verpflichtungen eingegangen. Analysten von Bloomberg Intelligence schätzen, dass Nvidia durch die Lizenzen im laufenden Geschäftsverlieren 14 bis 18 Milliarden Dollar Umsatz einbüßen könnte. Bleiben die Einschränkungen bestehen werde Nvidia in China lediglich einen „niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz“ der Erlöse mit KI-Chips einfahren, ähnlich wie Anfang 2024. Trotz der neuen, erheblichen Belastungen, bestätigte Nvidia jedoch seine Prognosen für das Geschäftsjahr bis Ende Januar 2026. Von Washingtons Dämpfer für das China-Geschäft der Kalifornier könnte ausgerechnet Chinas Technologieriesen Huawei profitieren. Der Konzern bietet Alternativen zu Nvidias H20-Chip, auch wenn die Huawei's Chips derzeit noch wesentlich leistungsschwächer ist und nicht in ähnlich hohen Stückzahlen gefertigt werden kann.
Nvidia auch bei 500 Milliarden Dollar KI-Projekt Stargate an Bord
Nvidia-Lenker Jensen Huang, der, ebenfalls zu Wochenbeginn, angekündigt hatte, in Amerika während der nächsten vier Jahre bis zu 500 Milliarden Dollar in die Fertigung von KI-Komponenten imn Amerika zu investieren, wird während der nächsten Woche eine Alternative zur seiner bisherigen China-Strategie entwickeln. Für das avisierte 500 Milliarden Dollar KI-Investment der Kalifornier kündigte US-Präsident Trump indes auf seiner Online-Plattform Truth Social an, "alle benötigten Genehmigungen möglichst schnell bereitzustellen".
Das Verhandlungsgeschick des Nvidia Gründers ist erneut gefragt. Bei dem von OpenAI, Softbank und Oracle gestarteten KI-Rechenzentren-Projekt Stargate mit 500 Milliarden Dollar Investitionen bis 2029 ist Nvidia als Chiplieferant an Bord. Im ersten der 29 geplanten Rechenzentren sollen bis zu 400 000 Chips der Kalifornier verbaut werden. Gut möglich, dass Nvidia zu einem späteren Zeitpunkt bei einzelnen Stargate-Projekten dann auch als Investor an Bord ist.
Hohes Umsatz- und Gewinnwachstum, niedrige KGVs
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Analysten mit fast 204 Milliarden Dollar Umsatz, ein Plus von 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Jahr darauf ein Plus von 29 Prozent. Beim Gewinn pro Aktie sollen es jeweils knapp 50 und 26 Prozent mehr sein. Die KGVs für das laufende und das nächste Geschäftsjahr liegen laut Bloomberg bei rund 25 und 20. Somit ist die Aktie des großen KI-Gewinners weiterhin günstig.
Hinweis auf Interessenskonflikte: Der Vorstand der Börsenmedien AG, alleinige Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia