Eine Gruppe Münchner Privatinvestoren trat wegen Finanzierungsproblemen von der bereits eingefädelten Übernahme des Kronacher Traditionsunternehmens zurück. Co-Investor Stefan Kalmund gab am Dienstag den Gläubigerbanken die Schuld. Die Geldhäuser hätten Sicherheiten - insbesondere die kostbaren Markenrechte sowie Patente von Loewe - nicht rechtzeitig freigegeben, sagte Kalmund der Nachrichtenagentur Reuters. Weitere Verhandlungen seien gescheitert.

Das Konzept des Investmentvehikels Panthera sei voll durchfinanziert gewesen, beteuerte Kalmund. Sein Haus hätte einen zweistelligen Millionenbetrag aufgebracht, um die neue Loewe mit Kapital auszustatten und die Gläubiger abzulösen. Die Kreditgeber um die Deutsche Bank wollten sich zu den Vorwürfen nicht äußern. In Finanzkreisen hieß es, an der Frage der Sicherheiten sei der Deal nicht gescheitert. Es habe "große Löcher im Finanzierungskonzept" des Investors gegeben.

Die Finanzinvestoren - zwei Münchner Unternehmer und ein dänischer Technikexperte - hatten den insolventen Fernseherbauer mit einem tiefgreifenden Sanierungsprogramm wieder neu beleben wollen. Als Käufer der Vermögensgegenstände trat die Panthera GmbH auf, die zu je einem Drittel dem Immobilienunternehmer Constantin Sepmeier, dem früheren Unternehmensberater Kalmund und dem einstigen Apple-Europachef Jan Gesmar-Larsen gehört. Auch der amtierende Loewe-Chef Matthias Harsch wollte als Partner dazustoßen, wozu es nun nicht kommt. Panthera sei unter geänderten Plänen weiter bereit, Loewe zu übernehmen, und habe am Dienstagmorgen ein neues Angebot vorgelegt, sagte Kalmund.

In Oberfranken scheint kaum Interesse mehr an den Investoren zu bestehen. Loewe werde zwar dem Rücktritt widersprechen und erwäge weitere rechtliche Schritte. Zugleich seien aber wieder Gespräche mit einem zweiten Investor aufgenommen worden, den die Münchner Gruppe zunächst ausgestochen hatte.

Panthera hatte als Kaufbedingungen im Januar einen weiteren Personalabbau gefordert, dem erneut rund 100 Stellen zum Opfer fielen. Derzeit arbeiten noch 430 Menschen für Loewe. Der verbliebene Loewe-Finanz- und Sanierungsvorstand Rolf Rickmeyer hegt letzte Hoffnung für den Erfinder des Fernsehens. "Wenn wir jetzt schnell zu einem Abschluss kommen, kann es noch gelingen, die Zukunft von Loewe zu sichern", erklärte er. Eine Einigung mit dem zweiten Bieter könnte rasch gehen. "Da nun bereits ein ausverhandelter Kaufvertrag vorliegt, ist eine schnelle Einigung möglich", hieß es. Ein Sprecher des Sachwalters, der Loewe in der Insolvenz in Eigenverwaltung betreut, erklärte, der Finanzbedarf sei bis ins Frühjahr gesichert.

Am Dienstag solle die Situation auf einer Sitzung des Gläubigerausschusses diskutiert werden. Um Zeit für die Investorensuche zu gewinnen, hofft das schwer gebeutelte Unternehmen auf einen Aufschub der Gläubiger. Der zweite Investor habe die volle Rückendeckung der Gläubiger. Namen wollte der Sprecher des Sachwalters nicht nenne.

Loewe hatte im vergangenen Herbst nach einem jahrelangen Niedergang Insolvenz angemeldet. Die Kronacher konnten mit ihren verhältnismäßig teuren Geräten nicht der erdrückenden Konkurrenz aus Korea standhalten. Die Weltmarktführer Samsung und LG bieten ihre Geräte deutlich günstiger an. Hinzu kamen bei Loewe hausgemachte Probleme wie Entwicklungsverzögerungen und häufige Chefwechsel.

Die Loewe-Aktien verloren am Dienstag rund 8,6 Prozent.

Reuters