Die GDL will ihren Streik ungeachtet eines neues Angebots der Bahn durchziehen. Bahn-Personalchef Ulrich Weber zeigte sich enttäuscht: "Das Verhalten der GDL ist absolut unverständlich." Er hatte angeboten, über alle Forderungen für die Lokführer zu verhandeln, nachdem die Bahn zunächst nur eine Einmalzahlung in Aussicht gestellt hatte. GDL-Chef Claus Weselsky sprach jedoch im Sender N24 von altem Wein in neuen Schläuchen.
Kern des Tarifkonflikts ist, dass die GDL auch Zugbegleiter und Rangierführer vertreten will. Diesen Anspruch hat aber auch die größere Konkurrenzgewerkschaft EVG. Die Bahn dringt daher zunächst auf eine Einigung zwischen den beiden Gewerkschaften. Parallele Verhandlungen für die gleiche Beschäftigtengruppe lehnt sie ab.
Der Streik am Montagabend wurde von der GDL auf den Zeitraum von 18 Uhr bis 21 Uhr befristet. "Mit dieser Streikzeit berücksichtigt die GDL die vielen Wochenendreisenden, die während des ersten Wochenarbeitstages die Eisenbahnen nutzen", erklärte die Gewerkschaft. "Der erste Streik soll im Schwerpunkt den Güterverkehr treffen, weniger die Fahrgäste."
Die Lage bei der Bahn ist verfahren, da in diesem Jahr ein Abkommen zwischen den Gewerkschaften ausgelaufen ist: Bislang verhandelte die GDL für die rund 20.000 Lokführer, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für die 140.000 übrigen Bahn-Mitarbeiter in Deutschland. Die GDL will aber nun auch für 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer zuständig sein, die EVG jetzt für alle Sparten verhandeln. Insgesamt geht es um 160.000 Bahn-Mitarbeiter in Deutschland.
Reuters