Um es gleich vorweg zu sagen: Was Jean-Charles Bertrand beim HSBC GIF Multi-Asset Style Factors Fund macht, ist nicht einfach, aber systematisch. Der Leiter des Multi-Asset-Teams investiert in Aktien, Anleihen und Währungen und möchte dort von steigenden und fallenden Kursen profitieren. Der Franzose verfolgt also eine Long-/Short-Strategie, wie Fachleute sagen. Doch woher weiß er, wo die Kurse steigen und wo fallen werden? Wissen tut er es nicht, aber vermuten. Denn seine Antwort basiert auf den drei erprobten Faktoren Carry, Momentum und Value. Bei Carry heißt dies: Bertrand kauft zum Beispiel Geldmarktpapiere, die hohe Zinsen abwerfen und verkauft solche mit niedrigen Zinsen. Die Währungen kann er bei Bedarf absichern. Ähnlich agiert er beim Momentum- und Value-Faktor, wo er gut laufende beziehungsweise günstige Titel jeweils kauft und die anderen jeweils verkauft. All dies setzt das Multi-Asset-Team systematisch um, ohne das Bertrand persönlich eingreifen müsste.
Bislang ist Bertrand mit dem Multi-Asset Style Factors Fund zufrieden. Wie erhofft, war der Fonds kaum oder sogar leicht negativ korreliert mit Aktien, Anleihen, Währungen und anderen alternativen Anlagen. "Das galt besonders im Februar 2018, als die Aktienmärkte einbrachen und Staatsanleihen sich nicht als effektiver Hedge erwiesen", sagt Bertrand. In dieser Zeit tendierte der Fonds seitwärts. Zudem glaubt er, dass er sein mittelfristiges Brutto-Renditeziel von vier Prozent erreichen kann, weil die Persistenz und Robustheit der drei Faktoren Carry, Momentum und Value durch akademische Studien gut unterstützt sei. Zuletzt hätte Momentum zwar nicht mehr so gut funktioniert, räumt Bertrand ein. Aber sollte man diesen Faktor deshalb ausschießen? "Auf keinen Fall", betont er. Hier müsse man nicht Monate oder Jahre betrachten, sondern noch längere Perioden, in denen Momentum sich ausgezahlt habe. Und wenn Momentum zu Value etwa unkorreliert sei, wäre dies für das Fondskonzept essentiell.
Fazit: Ein systematischer Ansatz, der sich auf lange Sicht durchsetzen könnte.