Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Konzern und die Arbeitnehmervertreter ihre Verhandlungen ergebnislos abbrachen. In dem Tarifstreit geht es um den Fortbestand der Frühpension und der Konzerntarifverträge für die 5000 Piloten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sind diese gut dotierten Arbeitsverträge ein Dorn im Auge, weshalb er den Ausbau der neuen Billigflugtochter Eurowings forciert - ohne Arbeitskräfte mit Konzerntarifvertrag. Aus Sicht der Piloten spielt er damit zwei Konzernteile gegeneinander aus, weshalb Cockpit seit Beginn des Konflikts bereits 13-mal streikte.
Bei den Treffen handelte es sich allerdings noch nicht um Tarifverhandlungen, sondern um Vorgespräche in denen über die Eckpunkte für nächsten Gehaltsabschluss beraten wurde. Die Konsultationen laufen bereits seit Wochen hinter verschlossenen Türen. Zuletzt hatten beide Seiten davon gesprochen sich gegenseitig anzunähern. Das nun zwischen den Parteien wieder geschwiegen wird, kommt für Beobachter daher überraschend. Darüber, warum der Verhandlungstisch verlassen wurde, hüllen sich beide Parteien in Schweigen. In einem internen Schreiben der Tarifkommission der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) heißt es: "Lösungen sind dann aber unmöglich, wenn zu einem Zeitpunkt, an dem beide Seiten fast beieinander sind, der Eindruck entsteht, dass unser Gesprächspartner das gemeinsam erarbeitete Verständnis nicht mehr wahrhaben will oder sich nicht mehr daran erinnern kann."
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Einschätzung der Redaktion
Trotz der aktuellen Funkstille betonen sowohl die Lufthansa als auch die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit weiter ihre Gesprächsbereitschaft (CV). Die CV ist dabei nach eigenen Worten unverändert bereit Zugeständnissen zum Wohle der Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa zu machen. Angesichts der bisherigen Kursverluste sowie der eher schwachen Reaktion der Aktie auf die abgebrochenen Verhandlungen, scheinen Risiken wie neue Streiks weitgehend eingepreist zu sein. Dennoch bleibt die Aktie nur für risikobereitere Anleger ein Kauf, da auch Gefahren wie Terroranschläge die Geschäfte belasten können. So könnten etwa die Attentate in Thailand dazu führen, dass weniger Reisende in das Urlaubsland fliegen wollen.