"Es ist so gut wie sicher, dass die Sache dem Aufsichtsrat auf der nächsten Sitzung vorgelegt wird", sagte einer der Konzernkenner. Diese finde am 27. April statt. Der Preis für die restlichen 55 Prozent der Anteile an der Airline, die bei belgischen Investoren liegen, war beim Einstieg der Deutschen vor acht Jahren festgelegt worden und beträgt bis zu 140 Millionen Euro.

Brussels Airlines flog mit knapp 50 Maschinen voriges Jahr einen Gewinn von 41 Millionen Euro ein. Die Fluglinie ist für die Lufthansa interessant wegen der Europa-Beamten und Lobbyisten in Brüssel, die viel Geld für Flugtickets ausgeben. Zudem seien die Strecken der Airline nach Afrika, wo die Lufthansa traditionell nur schwach vertreten ist, für Europas größte Airline attraktiv, sagte Gerald Khoo, Luftfahrt-Analyst bei der Investmentbank Liberum. Ein Lufthansa-Sprecher sagte, es sei noch keine Entscheidung getroffen worden.

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Noch nicht sicher sei auch das Ergebnis der seit Herbst laufenden Verhandlungen mit SAS, sagten die beiden Insider. Die staatlichen Eigner der Fluglinie wollten Aussteigen. Die Regierungen von Norwegen, Schweden und Dänemark halten zusammen die Hälfte der Anteile. Bislang sei die Lufthansa vor einem Engagement zurückgeschreckt, da SAS viele Problem gehabt habe. Diese seien aber kleiner geworden, da SAS hart saniert worden sei. "Nun könnte SAS an die Billigplattform Eurowings angedockt werden." Es müsste auch keine Übernahme sein, ebenfalls vorstellbar wäre eine Kooperation oder eine andere Vereinbarung, sagten die Insider.

Eurowings ist der neue Billig-Ableger der Lufthansa und so konzipiert, dass noch weitere Fluglinien dazukommen können. Die Eurowings-Flotte solle auf 220 bis 230 Flugzeuge wachsen von derzeit knapp 90, damit die Gesellschaft mit den Marktführern Ryanair und Easyjet mithalten könne, sagte einer der Kenner. Die an der Stockholmer Börse notierte SAS-Aktie schnellte nach Erscheinen der Reuters-Meldung um bis zu sieben Prozent nach oben.

SAS ist für die Lufthansa wegen des großen Einzugsgebietes mit 20 Millionen Einwohnern interessant. Zudem flog die Airline im vorigen Geschäftsjahr mit 100 Millionen Euro wieder in die schwarzen Zahlen. Innerhalb der Lufthansa regt sich auch Kritik an den Plänen. "Die Kapazitäten der Lufthansa für den Kauf und das Aufpäppeln von angeschlagenen Fluglinien sind begrenzt", sagte einer der Insider. Allein der Umbau von Austrian Airlines habe Jahre gedauert und sei immens teuer gewesen. SAS und Brussels Airlines hätten die Rückkehr in die schwarzen Zahlen nur wegen der tiefen Kerosinpreise geschafft.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte, dass die deutsche Airline seit Gründung des Flugbündnisses Star Alliance Partner von SAS sei und man allein schon deshalb miteinander spreche. Konkret wollte er sich nicht zu dem Thema äußern. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuerst über die bevorstehende Komplettübernahme von Brussels Airlines durch die Lufthansa berichtet.

Reuters