Alitalia droht das Aus, nachdem sich die Mitarbeiter Anfang der Woche in einer Abstimmung gegen einen Rettungsplan ausgesprochen hatte. Nun stehen über 12.000 Jobs auf dem Spiel.

Die Airline fliegt derzeit eine halbe Million Euro Verlust am Tag ein. Die italienische Regierung stellte einen Brückenkredit von 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht. Der Alitalia-Flugbetrieb soll zunächst uneingeschränkt weitergehen. Eine Abfuhr erhielt die Traditionslinie auch von Norwegian Air: Der Billigflieger denke nicht an einen Einstieg, sagte Airline-Chef Bjoern Kjos zu Reuters.

Die Spitzen der italienischen Wirtschaft zeigen sich ratlos. Die Bank Intesa Sanpaolo, einer der größten Aktionäre und Gläubiger von Alitalia, hat nach Aussagen von Chef Carlo Messina keinen Plan B in der Schublade. "Wir sind an allererster Stelle eine Bank und befassen uns mit Krediten, nicht mit Flugzeugen", sagte er in Turin. Stattdessen solle die Eisengesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) Alitalia aus der Patsche helfen. Ein solcher Schulterschluss könnte den Flug- und Bahnverkehr kombinieren. Was hinter den Plänen steckt, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher der staatlichen FS sagte, dass die Firma nichts von dem Vorstoß wüsste.

An der Sanierung von Alitalia haben sich schon viele die Finger verbrannt: Air France-KLM hatte sich vor Jahren bei den Italienern eingekauft und sich später frustriert zurückgezogen. Zuletzt versuchte die schnell wachsende Etihad aus dem Golf-Emirat Abu Dhabi ihr Glück. Doch auch die Öl-Scheichs gehörende Fluglinie wirft nun die Flinte ins Korn. Für die Lufthansa wäre eine Pleite des Rivalen sogar eine große Chance. Norditalien mit seinen zahlreichen Firmen ist ein sehr wichtiger Markt, den die Kranich-Fluglinie vom Flughafen München selbst und mit der Tochter Air Dolomiti abdeckt.

TECHNIK UND CARGO BESCHEREN LUFTHANSA GEWINN



Abgesehen von den Turbulenzen südlich der Alpen erzielte die Lufthansa im reiseschwachen Winterquartal mit 25 Millionen Euro schwarze Zahlen. Vor einem Jahr stand hier noch ein Verlust von 53 Millionen Euro. "In dem für alle Airlines traditionell schwierigen ersten Quartal haben wir zum ersten Mal seit 2008 ein positives Ergebnis erreicht", sagte Svensson. Grund für den Umschwung seien gute Geschäfte in den Sparten Technik und bei der Fracht-Tochter. Airlines fahren im reiseschwachen Jahresauftaktquartal meist rote Zahlen ein - Geld wird in der Regel erst in der Hochsaison im Sommer verdient. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal um elf Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr erwartet der Vorstand weiterhin einen leichten Rückgang des Gewinns. 2016 lag der Wert bei 1,75 Milliarden Euro.

rtr