Es wäre unverantwortlich, "die Zukunft von mehr als 100.000 Lufthanseaten zu gefährden, nur um die Besitzstände von 5000 Piloten fortzuschreiben". Deshalb dürfe das Management sich nicht "von Arbeitskämpfen bremsen lassen". "Wir sind mit unseren Cockpitkosten nicht mehr wettbewerbsfähig", sagte Spohr mit Blick auf die Flugzeugführer. Es gebe "schlicht nicht mehr genug Kunden, die ihre Privilegien bezahlen".

Die Aussagen des seit gut vier Monaten amtierenden Vorstandschef unterstreichen, wie verhärtet die Fronten in dem Tarifkonflikt sind. Der jüngste Streik Anfang der Woche wurde von der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit in letzter Minute abgesagt und neue Verhandlungen für Donnerstag und Freitag angesetzt, doch ist keine schnelle Einigung zu erwarten. Die Flugzeugführer kämpfen mit den Ausständen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente. Bislang konnten sie frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich gehen sie mit 58 Jahren in die Rente und damit früher als die Kollegen bei vielen anderen Gesellschaften. Der Konzern will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen.

Reuters