Im Passagier- und im Frachtgeschäft hätten Überkapazitäten, insbesondere auf Amerika-, Europa- und zuletzt auch auf Asien-Pazifik-Strecken, zu Preisrückgängen geführt. Zudem haben Wertberichtigungen auf ausstehende Geldforderungen in Venezuela sowie der Streik der Piloten im April das Ergebnis mit jeweils 60 Millionen Euro belastet. "Wir sind nicht glücklich mit dem zweiten Quartal", sagte Finanzchefin Simone Menne. Nach einem Rückgang der Buchungszahlen als Folge des Ausstands hätten sich die Ticketverkäufe mittlerweile wieder normalisiert. Die Lufthansa müsse nun in der reisestarken Sommersaison Boden gutmachen.

Aufholen will die Fluggesellschaft mit neuen Billigablegern unter der Marke "Wings" im Kurz- und Langstreckenverkehr. Mit der Strategie will der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr schnell wachsenden Rivalen wie Easyjet oder Ryanair in Europa Paroli bieten. Auch auf der Langstrecke plant die Lufthansa eine neue Günstig-Airline - nach derzeitigem Stand mit einem Turkish Airlines Partner. Der Frankfurter Konzern mit 117.000 Mitarbeitern hält an den Geschäftserwartungen fest: Dieses Jahr wird ein Betriebsergebnis von einer Milliarde Euro erwartet, für 2015 werden zwei Milliarden Euro angepeilt.

Die Lufthansa-Aktien rutschen nach der Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen um mehr als sechs Prozent ab.

Reuters

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

Airline-Aktien sind nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Der Kurs der Lufthansa schwankte in den vergangenen zehn Jahren hektisch zwischen acht und 23 Euro. Die stark zyklische Nachfrage, ein harter Wettbewerb und hohe Fixkosten machen das Geschäft extrem schwierig. Das hat auch das zweite Quartal der Lufthansa bewiesen. Ein Investment in die Aktie drängt sich derzeit nicht auf. Verkaufen.

Sven Parplies