Er hoffe, dass der Konzern auch für die seelischen Qualen eine angemessene Entschädigung berücksichtigt. "Sollte die Fluggesellschaft nicht dazu bereit sein, prüfen wir Klagen in den USA." Dabei könnten sie sich den Familien von zwei US-Bürgern anschließen, die bei dem Absturz ebenfalls ums Leben gekommen sind. In der Regel überschreiten von US-Gerichten festgelegte Schadenersatzsummen die von deutschen Gerichten deutlich, da dort auch die emotionalen Folgen des Verlustes mit in die Summe einfließen.

Giemullas Angaben zufolge vertritt er 21 Familien, darunter auch die der Schüler, die bei dem Absturz getötet wurden. Er strebe pro Opfer eine Million Euro an. Es gebe diesbezüglich Präzedenzfälle, fügte er hinzu. Nach Darstellung der "Bild am Sonntag" verurteilten US-Gerichte in ähnlich gelagerten Fällen Airlines zur Zahlung von durchschnittlich 4,5 Millionen Euro.

Nach bisherigen Ermittlungen hat der Co-Pilot Andreas L. den Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings am 24. März in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen. Alle 150 Insassen der Maschine wurden dabei getötet. L. litt an Depressionen und unterbrach deswegen 2009 seine Pilotenausbildung. Im selben Jahr informierte er die Fliegerschule der Lufthansa über eine "abgeklungene schwere Depression".

Lufthansa hat bislang an 111 Familien von Passagieren der Unglücksmaschine eine Soforthilfe von 50.000 Euro gezahlt. Die anderen Familien sollten das Geld sobald wie möglich erhalten, sagte ein Sprecher der Lufthansa. Zu den möglichen Klagen in den USA wollte er sich nicht äußern. Etwa die Hälfte der Passagiere an Bord der Maschine kamen aus Deutschland. Die weiteren Opfer stammten aus verschiedenen Ländern, darunter Spanien, Australien, Argentinien und den USA.

Reuters