Anleger machen sich nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin Hoffnung auf eine Branchenkonsolidierung. Analysten äußerten sich positiv und sehen die Lufthansa in einer guten Position.
ANALYST: POTENZIAL FÜR LUFTHANSA WIRD UNTERSCHÄTZT
Zwar schienen Investoren die positiven Auswirkungen einer solchen Teilübernahme auf die Branchenkonsolidierung und die Ticketpreise zu verstehen, erklärte Analyst Anand Date von der Deutschen Bank. Unterschätzt werde jedoch, wie gut sich die Lufthansa durch einen Air-Berlin-Deal gegen die Konkurrenz durch Billigflieger auf ihrem Heimatmarkt wappnen könnte.
Die Aktien von Air Berlin setzten derweil ihre Talfahrt fort. Ihr Kurs fiel um mehr als 12 Prozent, nachdem er am Vortag bereits um mehr als ein Drittel eingebrochen war. Allerdings werden die Aktien schon eine Weile nur noch im Cent-Bereich gehandelt.
EASYJET WOHL AUCH IM RENNEN - RYANAIR MIT KARTELLBESCHWERDE
Für die Papiere der Billigflieger Ryanair und Easyjet ging es zur Wochenmitte weiter nach oben. Auch sie hatten bereits am Vortag von der Aussicht auf eine Konsolidierung der Branche profitiert. Easyjet soll Branchengerüchten zufolge an Teilen von Air Berlin interessiert sein. Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research glaubt, dass ein Griff nach Teilen von Air Berlin eine strategische Logik hätte. Zudem habe der britische Billigflieger das richtige Geschäftsmodell, um mit einer solchen Transaktion Erfolg zu haben.
Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat die Insolvenz von Air Berlin und die staatliche Zwischenfinanzierung von 150 Millionen Euro indes scharf kritisiert. Sie laufe auf eine Übernahme der Air Berlin durch die Lufthansa hinaus und werde in Deutschland zu höheren Ticketpreisen führen. Ryanair hat nach eigenen Angaben inzwischen Kartellbeschwerde gegen eine mögliche Übernahme von Air-Berlin-Teilen durch Lufthansa eingereicht.
dpa-AFX