Lufthansa Cargo werde in diesem Jahr nun doch einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) erzielen, kündigte der Dax-Konzern in seinem Zwischenbericht an. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft tiefrote Zahlen eingeflogen und dies bisher auch für 2017 vorausgesagt. Die Lufthansa selbst hatte bereits Mitte Juli Eckdaten für das abgelaufene Quartal gemeldet, die mit den nun vorgelegten finalen Unternehmenszahlen bestätigt wurden. Das Konzernergebnis stieg von April bis Juni um gut 56 Prozent auf 740 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. "Unsere harte Arbeit an Kostensenkungen zahlt sich aus", erklärte Finanzvorstand Ulrik Svensson. "Diese Anstrengungen müssen wir weiter fortsetzen." Die Kosten pro Sitzkilometer sanken im abgelaufenen Quartal um 3,4 Prozent, die Stückerlöse kletterten zugleich um 1,8 Prozent. Im zweiten Halbjahr sollen die Kosten weiter leicht sinken. Zusätzlich zogen die Buchungen und Ticketpreise leicht an.

Angesichts der Fortschritte bei seinem Sparprogramm sowie niedriger Kerosinkosten erwartet Vorstandschef Carsten Spohr nun einen operativen Gewinn oberhalb der 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Zuvor hatte die Fluglinie weniger Gewinn als im Vorjahr geplant. Dabei geht die Airline im zweiten Halbjahr von sinkenden Stückerlösen, also weniger Umsatz pro Sitzkilometer aus. Dem will der Flugkonzern mit weiteren Einsparungen begegnen. Gleichzeitig kommt die Lufthansa bei dem Um- und Aufbau seiner Billigfluglinie mit Jets von Air Berlin und Brussels Airlines voran. Die Billigmarke Eurowings soll trotz hoher Anlaufkosten bereits in diesem Jahr einen operativen Gewinn einfliegen. Für 2017 sind Analysten daher noch optimistischer als Firmenchef Spohr und gehen bereits von einem operativen Gewinn von 2,65 Milliarden aus.

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Einschätzung der Redaktion



Die Lufthansa scheint nach erfolgreichen Tarifverhandlungen und trotz harter Billigflieger-Konkurrenz langsam aus der Krise zu kommen. Jüngster Beleg ist der erwartete operative Gewinn bei Lufthansa Cargo. Nachdem die Aktie seit Jahresbeginn stark gestiegen ist, kam es bei den Mitte Juli vorab gemeldeten guten Quartalsdaten jedoch zu Gewinnmitnahmen. Zudem profitiert der Konzern auf der Kostenseite derzeit von niedrigen Ölpreisen und fliegt selbst in guten Zeiten nur niedrige Margen ein. Auch auf dem Weg aus German- und Eurowings sowie Brussels Airlines und den von Air Berlin gemieteten Jets eine schlagkräftige Billigflug-Antwort auf Ryan Air und Co. zu formen, könnte es noch zu Problemen kommen. Daher: Beobachten.

Empfehlung: Beobachten
Kursziel: 21,00 Euro
Stoppkurs: 15,50 Euro