Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Deutsche Lufthansa AG (DLH) geht am Donnerstag fester in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 9,37 Euro (+1,4%). Damit präsentiert sich das Papier kräftiger als der Gesamtmarkt, gemessen am DAX-Index, der am Donnerstag kaum verändert in den Handelstag schreitet. Trotz des Plus vom Donnerstag gilt: der vorherrschende Abwärtstrend bei den Aktien der Deutsche Lufthansa AG bleibt intakt. Rückblick: Seit dem Monatshoch vom Juli ging es mit den Anteilsscheinen der deutschen Fluggesellschaft um bis zu 11,5 Prozent abwärts auf ein bisheriges Jahrestief von 9,13 Euro. Die vorletzten Kerzen im Wochenchart mit ihren relativ großen, roten Kerzenkörpern zeugt noch heute davon.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die fallende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei 9,71 Euro als kurzzeitiger Widerstand. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 9,76 Euro in ihrer Eigenschaft als Schlüsselmarke oben. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach unten strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Abwärtstrend. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem unterhalb ihrer fallenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Deutsche-Lufthansa-Aktie der Fall -, so ist dies grundsätzlich ein Zeichen von kurzfristigem Abgabedruck seitens der Anleger.

Zum Hintergrund: Die Deutsche Lufthansa AG hat am Donnerstagmorgen Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht. Diese fielen erwartungsgemäß verhalten aus. Anleger bleiben verunsichert.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie in etwa der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem fallenden Verlauf zeugt sie von einem grundsätzlich intakten, fallenden Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 10,34 Euro und damit oberhalb der aktuellen Kursnotierung der DLH-Aktie. Damit gilt es für Anleger, auch diesen gleitenden Durchschnitt als Widerstand nach oben im Visier zu haben. Denn erfahrungsgemäß sind Anleger geneigt, im Falle steigender Kurse just an der fallenden 200-Tagelinie Gewinne abzuschöpfen - die Gefahr von Kursrückschlägen besteht.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Deutsche Lufthansa AG: Ein charttechnisch angeschlagener Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Würde die erwähnte Unterstützung um 9,20 Euro signifikant fallen, so wäre mit weiter sinkenden Notierungen zu rechen. Das nachfolgende Kursziel sähen wir anschließend im Bereich um 8,80 Euro. Eine Kursmarke, die sich aus dem Wochenchart herleiten lässt. Damit sprächen wir, aus heutiger Sicht, von einem noch immer ordentlichen Rückschlags-Potenzial. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich, im Falle einer Short-Strategie, knapp oberhalb signifikanter Widerstände platziert finden - siehe abgebildete Tabelle.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 10,34
Oberes Ziel 1 9,21
Unteres Ziel 1 8,80
Unteres Ziel 2 7,65


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de