Ausgangssituation und Signal
Was für ein Neustart! Die Fluggesellschaft hat am Mittwoch Geschäftszahlen zum 3. Quartal veröffentlicht. Diese fielen fulminant aus und die Titel steigen zur Wochenmitte hin um knapp sieben Prozent. Am Donnerstag setzt sich der positive Kurstrend fort und die Fluglinie notiert im Morgenhandel um 6,42 Euro; damit also knapp 1,7 Prozent mehr als am Vortag. Bereits in den vergangenen Handelstagen konnten die Kurse kräftig punkten und stiegen innerhalb der vergangenen zehn Börsensitzungen von 5,40 Euro bis auf 6,47 Euro.
Die 21-Tagelinie (grüne Linie im Tageschart) hat ihren fallenden Verlauf beendet und dreht wieder nach oben. Ein Zeichen dafür, dass der kurzfristige Trend gen Norden abdreht. Sie verläuft bei derzeit 5,78 Euro und ist als Unterstützung zu betrachten. Seit vergangenem September liegen die Lufthansa-Kurse damit wieder oberhalb ihres kurzfristigen, gleitenden Durchschnitts. Zwar liegen die aktuellen Notierungen mit 10,5 Prozent bereits weit oberhalb davon, doch sollte dieser Fakt nicht überbewertet werden: Gerade zu Beginn eines kräftigen Kursanstiegs laufen die Notierungen ihren gleitenden Durchschnitten davon, insbesondere dann, wenn es zu einem Wendepunkt in ihrem Verlauf kommt.
Die Charts im Detail
Eine größere Hürde stellt da schon der nächste Widerstandsbereich dar, den Chartisten im Bereich um 6,63 / 7,00 Euro ausmachen. Dort könnten sich erste Gewinnmitnahmen einstellen. Aber auch diese sollten nur temporärer Natur sein. Und selbst eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau würde ausreichen, um den aktuell überkauften Marktzustand auf ein dann wieder gesundes Maß zu bereinigen.
Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Wochenchart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes. Denn beim Wochenchart basiert die Betrachtungsweise auf wöchentlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten einer Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.
Im Wochenchart (Chart 2) zu sehen: Der rasante Sturzflug der Lufthansa-Aktie seit März 2021. Damals kostete eine Lufthansa-Aktie noch knapp 13 Euro. Der Wochenchart zeigt aber auch das Potenzial auf, welches in den Papieren auch heute noch schlummert: die nächste kraftvolle Hürde ist erst im Bereich um sieben Euro zu erwarten. Selbst ein weiterer Kursanstieg bis auf acht Euro würde noch innerhalb des bestehenden Abwärtstrends ablaufen. Dieser Abwärtstrend wird zum einen durch die schräg nach unten verlaufende Abwärtstrendlinie visualisiert, zum anderen durch den noch immer stark fallenden Verlauf der 200-Tagelinie (blaue Kurve).
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Deutsche Lufthansa AG: Ein interessanter Wert aus der MDAX-Familie. Ein weiterer Anstieg bis in den Bereich um sieben Euro erscheint möglich. Ein nachfolgender Ausbruch brächte ein Kursziel im Bereich um 7,50 / 8,00 Euro auf die Agenda. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle. Kursgewinne eines etwaigen Long-Investments sollten zeitnah durch ein Anpassen des Stop-Losskurses nach oben abgesichert werden.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 7,50 |
Oberes Ziel 1 | 7,00 |
Unteres Ziel 1 | 6,00 |
Unteres Ziel 2 | 5,78 |
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.