Für langfristig ausgerichtete Investoren ist die Sache klar: In den vergangenen 20 Jahren war es immer lukrativ gewesen, ab Kursen von unter neun Euro bei der Lufthansa-Aktie einzusteigen und bei 15 bis 20 Euro Gewinne zu realisieren. Eher kurzfristig ausgerichtete Trader kauften hingegen zuletzt mehrfach Rücksetzer unter elf Euro. Aktuell stehen die Papiere knapp über der Marke und haben den Brexit-Schock inzwischen fast vollständig aufgeholt. Zudem gab es positive Unternehmensnachrichten: So einigte sich der Konzern mit den Flugbegleitern auf umfassende Tarifverträge. Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor ist damit beseitigt, denn kaum etwas ist für Airlines ärgerlicher als Streiks und damit unzufriedene Kunden im wettbewerbsintensiven Markt. Noch offen sind die Tarifverhandlungen mit den Piloten. Sollte auch von dieser Seite Entwarnung kommen und die Billigtochter Eurowings ab 2017 vom Drehkreuz München starten, dürfte auch die Lufthansa-Aktie kräftig Auftrieb erfahren.

Nachholpotenzial ist reichlich vorhanden. Mit Verlusten von gut 20 Prozent seit Jahresbeginn zählen die Papiere zu den größten Verlierern im DAX. Viele negative Nachrichten sind inzwischen eingepreist. Vor allem die Bewertungskennzahlen sehen durchaus attraktiv aus. Mit einem 2017er-KGV von 4,2 ist die Lufthansa-Aktie so billig wie kein anderer Blue Chip, in der Disziplin Kurs-Buchwert-Verhältnis liegen die Papiere mit einem Faktor von 0,96 unter den Top 5. Gleiches gilt für das Kurs-Cashflow-Verhältnis und die Umsatzbewertung. Auch Dividendenfans sollten genauer hinsehen: Die 2016er-Verzinsung von 5,7 Prozent reicht für den Bronzeplatz im Ranking der DAX-Aktien. Im Premium-Bereich von Börse Online finden Sie die genauen Daten auch für die anderen Indizes.

Knapp 60 Prozent mit ruhiger Kugel



Im Gegensatz zu vielen anderen DAX-Aktien ist die Lufthansa nicht überkauft. Aktuell stehen die Papiere rund vier Prozent über ihrer 21-Tage-Linie, erst ab einem Abstand von rund neun Prozent steigt erfahrungsgemäß die Gefahr einer Korrektur markant an. Eine dynamische Erholung zeichnet sich dennoch nicht ab, die Aktie dürfte auch in den kommenden Monaten um die 200-Tage-Linie bei derzeit rund 13 Euro schwanken. Zahlreiche Widerstände auf der Oberseite limitieren das Aufwärtspotenzial.

Unter dem Strich sind die niedrigen Bewertungskennzahlen ein Spiegelbild der großen Unsicherheit am Markt. Da vor allem von charttechnischer Seite keine Entwarnung gegeben werden kann, sollten Anleger nicht ganz so sportlich agieren und bei der Lufthansa eher auf eine Seitwärtsbewegung setzen. Passend zu den genannten Marken bietet der ausgewählte Capped-Call eine Maximalrendite von 36 Prozent oder 53 Prozent p.a., wenn die Lufthansa-Aktie zur Fälligkeit Mitte März 2017 über elf Euro steht. Die Gewinnschwelle liegt derzeit bei 10,47 Euro und damit ungefähr am Umkehrpunkt der vergangenen Monate. Dennoch sollten nur risikobereite Anleger einsteigen. Steht die Aktie zum Laufzeitende unter neun Euro, verfällt der Schein wertlos.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de



Basiswert Lufthansa
Kurs
Basiswert
11,53 EUR
Produkt Capped-Call
WKN PB2UZ5
Emittent BNP Paribas
Bewertungstag 17.03.2017
Basispreis 9,00 EUR
Cap 11,00 EUR
Maximalrendite
(p.a.)
36% (53%)
Kurs
Zertifikat
1,47 EUR
Zielkurs 2 EUR