"Wir stellen uns auf einen langen Arbeitskampf ein." Über das weitere Vorgehen werde die Gewerkschaft nach dem Ende des Streiks bei Germanwings beraten.

Die Piloten von Germanwings gehen am Freitag an allen deutschen Flughäfen von 6.00 bis 12.00 Uhr in den Ausstand. 116 von 164 Flügen fallen in der Zeit aus, 15.000 Passagiere sind betroffen. Eine zuvor eilig angesetzte Gesprächsrunde zwischen den Tarifpartnern war gescheitert. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir den Streik nicht abwenden können", sagte Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens. Es entstehe der Eindruck, dass Cockpit sich bereits vor dem Treffen auf einen Streik festgelegt habe. "Lufthansa und Germanwings werden sich nun vor allem darauf konzentrieren, die Auswirkungen eines Streiks zu begrenzen", sagte die Managerin. So haben Passagiere von Germanwings die Möglichkeit, bei Reisen innerhalb Deutschlands auf die Bahn auszuweichen. Maschinen in Urlaubsgebiete sollen von Piloten geflogen werden, die normalerweise im Management der Airline arbeiten. Daneben mietet Germanwings Flugzeuge bei anderen Fluggesellschaften an.

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Nach Schätzung von Luftfahrtanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler könnte der angedrohte Streik die Airline zwei bis drei Millionen Euro operativen Gewinn kosten. Der Schaden hält sich in Grenzen, da die Langstrecken-Flüge und die beiden Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München nicht betroffen sind. Germanwings fliegt täglich etwa 550 mal in Deutschland und Europa, die Basis ist am Flughafen Köln. Die Lufthansa baut den Billigableger seit gut einem Jahr aus, um nach jahrelangen Verlusten im Europa-Verkehr die Gewinnwende zu schaffen.

Schon im April hatten die Piloten ihre Macht demonstriert und die Arbeit für drei Tage niedergelegt - insgesamt 425.000 Lufthansa-Passagiere waren betroffen. Wegen des größten Streiks in ihrer Geschichte strich die Kranich-Airline damals 3800 Flüge. Die Gewinneinbußen für den Frankfurter Konzern beliefen sich auf 60 Millionen Euro. Cockpit fordert für die 5400 Piloten mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente: Bislang konnten Flugzeuglenker bei Lufthansa frühestens mit 55 Jahren in Rente gehen, für bis zu 60 Prozent der letzten Bezüge. Das Geld dafür, das bis zum Beginn der staatlichen Rente gezahlt wurde, kam aus dem Topf der Übergangsversorgung. Die Lufthansa will das Renteneintrittsalter erhöhen und die Piloten an der Finanzierung beteiligen.

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LOKFÜHRER SCHLIESSEN STREIK IN DIESER WOCHE AUS

Unterdessen können sich Reisende in dieser Woche noch auf die Bahn verlassen: Die Lokführer wollen ihren Dienst wie vorgesehen antreten. "Wir werden diese Woche keine Arbeitskampfmaßnahmen mehr durchführen", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, dem Radiosender "hr-info". Sollte die Bahn kein richtiges Angebot vorlegen, würden die Gremien der GDL über Warnstreiks und eine Urabstimmung beraten. GDL und Cockpit wollen sich bei ihren Streikmaßnahmen abstimmen, um Passagieren, deren Flug nicht abhebt, eine Ausweichmöglichkeit zu geben.

Reuters