Der Ausstand sei für die Airline relativ leicht zu bewältigen gewesen, da der Flugbetrieb für die Zeit einfach angehalten worden sei. Stattdessen erwäge Cockpit nun, an einzelnen Standorten kurzfristig - etwa für mehrere Stunden - in den Ausstand zu treten. Damit könnten auch die Beeinträchtigungen für Flugreisende reduziert werden. "Wir wollen nicht die Kunden treffen, sondern die Lufthansa."

Um Passagieren, deren Flug nicht abhebt, Ausweichmöglichkeiten zu bieten, werde die Pilotengewerkschaft das Streik-Timing mit den Bahngewerkschaften abstimmen, die ebenfalls Arbeitsniederlegungen planen, sagte der Cockpit-Sprecher. "Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen." Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Lokführer-Gewerkschaft GDL verlangen von der Bahn Lohnerhöhungen. Falls die Forderungen nicht erfüllt werden, könnte auch dort bald gestreikt werden.

Doch auch wenn die Piloten die Arbeit nur an einzelnen Flughäfen wie Frankfurt oder München niederlegen, könnte das weitreichende Folgen haben und den eng getakteten Flugplan gefährden. Und obwohl der Beginn des Streiks noch unklar ist, bereitet sich die Lufthansa auf alle Eventualitäten vor. Um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten, könne der Konzern Flugzeugführer von Tochtergesellschaften zur Lufthansa abzuziehen oder eigene Manager mit Pilotenschein ins Cockpit schicken, sagte eine Konzernsprecherin. Der Bedarf an Piloten ist groß: Täglich starten weltweit 1600 Flieger mit dem Kranich-Logo.

Im April hatten die Piloten ihre Macht demonstriert und die Arbeit für drei Tage niedergelegt - insgesamt 425.000 Lufthansa-Passagiere waren betroffen. Wegen des größten Streiks in ihrer Geschichte strich die Kranich-Airline damals 3800 Flüge. Die Gewinneinbußen für den Frankfurter Konzern beliefen sich auf 60 Millionen Euro. Die Piloten-Gewerkschaft pocht auf mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa hält die Forderungen angesichts der harten Konkurrenz zwischen den Fluglinie für nicht bezahlbar.

Reuters