Im härtesten Tarifkonflikt der Lufthansa -Geschichte steigen die Chancen auf eine Einigung: Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nimmt den Vorschlag der Lufthansa für eine Gesamtschlichtung an. Das sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Mittwoch zu Reuters. Bis Ende Juli müsse man sehen, ob die Schlichtung zielführend sei. Solange werde es nicht zu Streiks kommen, betonte Wahl. Nun müsse zügig ein Schlichter gefunden werden. Die Lufthansa begrüßt nach Aussagen eines Sprechers den Schritt. Konzernchef Carsten Spohr hatte VC Ende April eine Schlichtung aller offenen Tarifthemen angeboten.

Der Tarifstreit mit den 5400 Piloten zieht sich schon seit über einem Jahr hin. Die Flugzeugführer kämpften in dieser Zeit mit insgesamt 15 Arbeitsniederlegungen für die Beibehaltung ihrer bisherigen Frührentenregelung. Lufthansa-Piloten konnten bislang mit 55 Jahren aufhören - im Schnitt gehen sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Konzernführung will diese Altersgrenze wegen des scharfen Wettbewerbs auf 61 Jahre erhöhen. Ferner sind noch andere Tarifverträge offen, die unter anderem die Vergütung regeln.

Zudem gehen die Piloten gegen den Ausbau der Lufthansa-eigenen Billig-Airline Eurowings auf die Barrikaden. Die Arbeitsniederlegungen der Piloten kommen die Lufthansa teuer zu stehen: In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs dürften sich die dadurch verursachten Gewinneinbußen auf 100 Millionen Euro summieren. Im Jahr 2014 beliefen sie die Belastungen auf 230 Millionen Euro.

Reuters