Die Auswirkungen dürften nicht nur den Lufthansa-Fluplan in München durcheinanderwirbeln, da mit dem Streik am zweitgrößten deutschen Flughafen erstmals auch die für den Konzern besonders lukrativen Langstreckenflüge betroffen werden. Mit dem Streik wollen die rund 5400 Lufthansa-Piloten in dem verhärteten Tarifkonflikt ihrer Forderung nach Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente Nachdruck verleihen.

"Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", erklärte die Pilotengewerkschaft. Cockpit sei aber "jederzeit einigungsbereit", um Streiks abzuwenden. An der Börse kam die Streik-Ankündigung nicht gut an: Die Lufthansa-Aktie büßte 1,4 Prozent ein und gehörte damit zu den größten Verlieren im Leitindex Dax.

Der Konzern kritisierte die Gewerkschaft für die erneuten Streiks heftig. Es treffe wieder Fluggäste auf der Heimreise, diesmal in Bayern, sagte ein Sprecher. Die Schulferien in Bayern enden Anfang kommender Woche. Die Gesellschaft prüfe jetzt, welche Auswirkungen der Ausstand auf den Flugplan haben werde. Aktuell könne der Konzern noch nicht sagen, zu welchen Annullierungen es kommen kann.

Die Piloten waren zuletzt am Freitag für sechs Stunden in den Streik getreten. Die Folge: Die Airline musste 218 Flüge streichen, 26.000 Passagiere waren von dem Ausstand betroffen.

Die Lufthansa-Piloten kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa hält die Regelung auf Dauer für unbezahlbar und will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Die Lufthansa hatte den entsprechenden Tarifvertrag Ende vorigen Jahres gekündigt.

Ihre Schlagkraft hatte die Piloten-Gewerkschaft im April demonstriert. Damals hatte sie die Lufthansa mit einem Streik drei Tage lang so gut wie lahmgelegt: 3800 Flüge fielen aus, auch viele der lukrativen Langstreckenverbindungen. Die Gewinneinbußen für Lufthansa beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.

Reuters