Bis auf weiteres bleibt ein wesentlicher Teil der Flugzeugflotte auf dem Boden und auch in Zukunft plant die Lufthansa bis zu 100 ihrer Maschinen nicht einzusetzen. NordLB-Analyst Wolfgang Donie ist "zuversichtlich, dass die Lufthansa die staatlichen Kredite und stillen Einlagen in den nächste Jahren zurückzahlen und sich damit von der Staatsbeteiligung befreien kann". Er unterstrich, dass die Lufthansa sich mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO darauf verständigen konnte, mittels Gehaltsverzichten und verringerten Arbeitszeiten Personal abzubauen, ohne Arbeitnehmern kündigen zu müssen: "Dadurch kann die Lufthansa ihre Kapazitäten leicht wieder ausbauen, sobald die Nachfrage nach Flügen wieder steigt." Eine Bestätigung dieses Programms über eine Urabstimmung der UFO-Mittglieder steht allerdings noch aus. Auch mit Verdi sowie der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit muss noch ein Kompromiss gefunden werden. Ein Abbau der Überkapazitäten ist dringend nötig.

Als Kursziel nennt Donie einen Aktienpreis von 8,00 Euro - damit deutlich weniger als den Eröffnungspreis von 10,25 Euro, den die Lufthansaaktie am Freitagmorgen erzielte. Eventuellen Anlegern empfiehlt er, sich von ihren Lufthansa-Aktien zu trennen.


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Guido Hoymann Analyst bei Metzler Capital Markets sieht für die Lufthansa auch eine positive Entwicklung voraus. Ob die Gelder der Regierung bis Ende 2023 zurückgezahlt werden können, kann er nicht sagen. Er erkennt jedoch in Berlin "kein grundlegendes Interesse an einer längerfristigen Beteiligung an der Lufthansa". Mit einer Bewertung der Aktie hält er sich allerdings zurück.

In Gesprächen mit Branchenkennern äußert sich eine gewisse Skepsis, was den kurzfristigen Kurs der Aktie angeht. Denn die Lufthansa muss schrumpfen und der stark reduzierte Luftfahrt-Markt ist hart umkämpft von Unternehmen, die nun beweisen müssen, dass ihre staatlichen Rettungsprogramme nicht umsonst waren. Im Spiegel kündigte Ryanairs Vorstandsvorsitzender Michael O’Leary einen Preiskampf an. Das ist vor allem für die Lufthansa ein Problem, die zwar viel Geld auf der Langstrecke verdient, aber auf der Kurzstrecke notorisch unrentabel ist - doch gerade die sind es, die noch einige Zeit reduziert sein werden. Auf der Kurzstrecke steigt der Verkehr jedoch langsam wieder an.

Ryanair hat außerdem bekannt gegeben, vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Lufthansarettung klagen zu wollen. Doch wie erfolgreich eine solche Klage ist, ist fragwürdig, denn die Europäische Kommission hatte die Lufthansarettung im Vorfeld geprüft und - unter Auflagen - freigegeben.