"Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen", so heißt es von Seiten des Auswärtigen Amts. Die Spannungen in der Ukraine hätten vor Hintergrund von Bewegungen und massiver Präsenz des russischen Militärs an der ukrainischen Grenze zugenommen. Es müsse jederzeit mit einer militärischen Auseinandersetzung gerechnet werden, warnt die Bundesregierung weiter. Die Fluggesellschaft Lufthansa reagiert darauf mit einem Flugstopp. Ab Montag stellt die Fluglinie vorübergehend die Flüge von und nach Kiew ein. Ein Lufthansa-Sprecher teilte mit, dass am Samstag und Sonntag noch vereinzelt Flüge stattfänden, um Menschen eine Ausreise zu ermöglichen. Die Maßnahme gelte nach Angaben des Unternehmens bis Ende Februar.

Ausstieg aus staatlichen Hilfen


Die Lufthansa leidet nicht nur unter der Ukraine-Krise, sondern auch unter verschiedenen anderen Faktoren. So war der Flugverkehr aufgrund der Covid-19-Pandemie stark eingeschränkt. Der Staat hatte 2020 die Kranich-Airline mit einem neun Milliarden Euro großen Rettungspaket stützen müssen. Doch das Unternehmen musste diverse Auflagen erfüllen: So war es der Fluglinie untersagt, Dividenden auszuschütten. Außerdem musste sie die Vergütung des Managements einschränken. Doch der Einstieg in den Ausstieg der staatlichen Hilfen ist Ende vergangenen Jahres erfolgt. Die überraschend frühe Rückzahlung wurde durch eine steigende Nachfrage nach Flugreisen und der schnellen Restrukturierung und Transformation des Konzerns ermöglicht. Der Anteil des Bundes an der Airline ist inzwischen auf 14 Prozent gesunken.

Einschätzung zur Aktie


Das Bankhaus Metzler hat die Aktie von Lufthansa jüngst von Halten auf Kaufen hochgestuft. Analyst Guido Hoymann spricht von einem unerwartet frühen "Ende" der Pandemie und steigenden Marktzinsen. Das würde das Bild ändern. So hob er seine Ergebnisschätzungen ab 2023 leicht an und senkte die Schuldenprognose für das Ende des laufenden Jahres.

Die Airline hat stark auf ihre Kosten geachtet und konnte die staatlichen Hilfen begleichen. Nun ist es Lufthansa auch erlaubt, Zukäufe zu tätigen. Zusammen mit der Reederei MSC plant die Kranich-Airline eine Übernahme der italienischen Fluglinie ITA.

Die Perspektiven für die Lufthansa hellen sich auf - auch für die Angestellten der Lufthansa. So erklärte das Unternehmen, dass die weltweit erholende Nachfrage im Luftverkehr langfristig wieder zu besseren Perspektiven für Arbeitsplätze im Cockpit, also im Führersitz des Flugzeuges, führe.

Der touristische Luftverkehr könnte sich auch aufgrund von Nachholeffekten wieder rasch erholen. Ob sich die Nachfrage bei den Geschäftsreisen bald wieder auf dem Niveau von vor der Krise befindet, bleibt ungewiss. Denn Unternehmen haben in der Krise bei geschäftlichen Meetings vermehrt auf virtuelle Konferenzen gesetzt. Das Verhalten könnte sich demnach nachhaltig verändert haben.

Wir sind dem Lufthansa Konzern langfristig dennoch positiv gestimmt und empfehlen, das Papier zu kaufen.

lb