Er traue Lufthansa-Chef Carsten Spohr und seiner Mannschaft zu, das zu schultern und die Lufthansa mittelfristig wieder zu einer starken Airline zu machen. "Das Management wird dazu einen Restrukturierungsplan entwerfen. Das wird nicht ohne harte Einschnitte abgehen, denn wir wissen nicht, wie sich die gesamte Wirtschaft und der Luftverkehr künftig entwickeln." Die Nachfrage nach Flugreisen werde sicherlich wieder zunehmen, so Thiele, "zunächst aber auf ein geringeres Niveau als vor Corona".

Thiele fordert vom Management harte Sparmaßnahmen: "Aufgrund der umfangreichen Kredite, die verzinst und getilgt werden müssen, reichen Personal- und Sachkostenreduzierung nicht aus. Es müssen auch Beteiligungen von Tochtergesellschaften auf den Prüfstand. Man muss sich alles anschauen, was nicht für den absoluten Kernbetrieb für die nächsten Jahre erforderlich ist, wie zum Beispiel das Catering-Geschäft in Europa oder Teile der Lufthansa-Technik."

Thieles Motivation mit 15,5 Prozent bei Lufthansa einzusteigen, war nach seinen Angaben kein Geschäftssinn, sondern Patriotismus und jahrzehntelange Verbundenheit mit der Marke. Zu seinem künftigen Einfluss bei Lufthansa sagte Thiele dem Blatt: "Gegenwärtig habe ich keine Absicht, mein Aktienpaket zu erhöhen - ich schließe das allerdings auch nicht aus. Ich könnte mir auch vorstellen, mich als Ankeraktionär um ein Aufsichtsratsmandat zu bemühen. Ob ich das persönlich wahrnehme, werden wir sehen."

rtr