Beim Weltklimagipfel in Paris (30.11. bis 11.12.) dürften sich die Teilnehmer wieder einmal schwer tun, eine gemeinsame Linie zu finden - individuelle Interessen der Staaten stehen den Klimazielen häufig entgegen. An der Börse wird die Diskussion um Umweltschutz und Nachhaltigkeit nüchterner geführt. Was zählt, ist Rendite - finanzielle und soziale. In beiden Kategorie kommen nachhaltig denkenden Investoren häufig auf ihre Kosten.

So argumentiert etwa die Studie "From the Stockholder to the Stakeholder" der Universität Oxford, dass Unternehmen, die nachhaltig denken, Anlegern höhere Renditen bei geringerem Risiko bieten. Inzwischen gibt es deshalb auch immer mehr Fondsmanager, die sich dem nachhaltigen Investieren verschrieben haben. Doch auch regelgebundene Konzepte im ETF-Mantel überzeugen. iShares und UBS bieten mehrere preiswerte ETFs auf nachhaltig konzipierte Indizes an. Während Marktführer iShares auf drei Sustainability-Indizes von Dow Jones setzt, hat die UBS sieben ETFs auf Socially Responsible Indizes von MSCI im Angebot.

"Beim Thema Social Responsibility denken viele Anleger an Glücksspiel, Waffen oder Pornografie. Doch die Kriterien für nachhaltige Geldanlage sind weitaus vielfältiger - und sie können helfen, Investmentrisiken zu reduzieren", erklärt Daniel Sailer, Index- und ESG-Experte bei MSCI ESG Research. Die sogenannten ESG-Ratings bewerten Unternehmen anhand Kriterien wie Umwelt, Soziales sowie guter Unternehmensführung. Nach Ansicht des Index-Experten hat der Einfluss solcher weicher Kriterien auf Wohl oder Wehe der Unternehmen zugenommen.

Dies belegen einige Skandale der vergangenen Jahre: "Unsere nachhaltigen Indizes bieten Anlegern auch eine Form der Risikokontrolle. Beispielsweise waren sowohl BP zur Zeit der Ölkatastrophe als auch Volkswagen nicht in den nachhaltig konstruierten Indizes vertreten", erklärt Sailer. Auch in den Sustainability-Indizes von Dow Jones ist Volkswagen nicht mehr zu finden.

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Weniger Risiko



Schließlich schreibt sich Dow Jones auf die Fahne, mit den eigenen Nachhaltigkeitsindizes Unternehmen herauszufiltern, die Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung ernst nehmen. Um diese zu überprüfen, erhalten sämtliche Unternehmen, die für die Dow-Jones-Sustainability-Indizes infrage kommen, jährlich einen Fragebogen im Umfang von rund 100 Seiten. Die Antworten werden ausgewertet und fließen in eine Nachhaltigkeitsbewertung ein.

"Für unsere ETFs nehmen wir jeweils nur die besten 20 Prozent eines jeden Sektors", sagt Hamed Mustafa, Leiter institutioneller Vertrieb bei iShares Deutschland. "Im letzten Schritt werden dann alle Unternehmen ausgeschlossen, die in der Alkohol-, Tabak-, Rüstungs-, Spiel- und Erwachsenenunterhaltungsindustrie tätig sind", so Mustafa weiter.

Auch MSCI verbannt Aktien aus den traditionell als unethisch bezeichneten Branchen nicht komplett. Doch legt Index-Experte Sailer Wert auf Details: "Wichtig ist eine Trennung zwischen nachhaltigen Ratings und der Analyse von kontroversen Geschäftsfeldern, welche unabhängig voneinander durchgeführt wird. Umsatzschwellen helfen Unternehmen zu identifizieren, die zu einem wesentlichen Teil in einem kontroversen Geschäftsfeld, wie zum Beispiel der Alkoholproduktion, aktiv sind. Umkehrt bleiben Unternehmen im Indexuniversum, welche nur zu einem marginalen Teil des Umsatzes in einem dieser Themenfelder aktiv sind", erklärt Sailer.

So soll beispielsweise ausgeschlossen werden, dass ein Unternehmen wie Walmart keinen Platz in den Indizes findet, weil der Alkoholverkauf etwas zum Gesamtumsatz beiträgt. Das Resultat dieser Praxis sind nachhaltig konzipierte Indizes, die dennoch nicht zu weit vom Ursprungsindex abweichen, obgleich die Indexmethodik zu einem Ausschluss von rund 75 Prozent der Unternehmen führt.

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Mehr Rendite



Die Vergangenheit zeigt, dass nachhaltiges Investieren mit ETFs nicht selten sogar besonders lukrativ ist. Der MSCI-World-SRI-Index schaffte seit seiner Auflegung 2007 bis Ende Oktober 2015 eine jährliche Rendite von 3,1 Prozent. Der klassische MSCI World schaffte im selben Zeitraum nur 2,7 Prozent pro Jahr. Bei den Sustainability-Indizes von iShares ist ein direkter Vergleich mit einem Standardindex nicht ganz so einfach, da die nachhaltigen Indizes mit regionalem Schwerpunkt von Dow Jones direkt aus dem 2500 Werte umfassenden Dow Jones Global Total Stock Market Index konstruiert werden.

Dennoch zeigt auch das in diesen ETFs investierte Kapital, dass auch das Indexkonzept von Dow Jones von Anlegern angenommen wird. "Starke Nachfrage erfahren wir von gemeinnützigen und kirchlichen Organisationen, die auf der Suche nach ethisch-nachhaltiger Geldanlage sowie einem ökologischen und sozial verantwortlichen Investment sind", berichtet Mustafa. Doch auch Stiftungen oder Family Offices gefallen die nachhaltig konzipierten Indizes.

"Der gemeinsame Nenner ist, dass die Anleger keine Unternehmen im Index wollen, die Gesellschaft oder Umwelt negativ beeinflussen", bestätigt UBS-Vertriebsleiter Dag Rodewald. Vor allem die UBS hat beim Thema SRI während der vergangenen Jahre kontinuierlich neue Anlageregionen erschlossen. Derzeit gibt es neben nachhaltigen Varianten von MSCI World, MSCI Europe & Middle East und MCSI North America auch nachhaltige ETFs auf die Emerging Markets, den Pazifikraum und Japan.

Im vergangenen Sommer legte die UBS zudem einen SRI-ETF mit Unternehmensanleihen auf, den UBS Barclays MSCI US Liquid Corporates Sustainable. " Wir spüren zunehmendes Interesse an Nachhaltigkeitsprodukten im Anleihebereich", berichtet Rodewald. Vielleicht auch ein Grund: Nachhaltigkeits-ETFs bieten Anlegern auch eine emotionale Rendite. Die lässt sich zwar nicht messen, lockt aber dennoch.

UBS MSCI World Socially Responsible ISIN: LU0629459743 Gesamtkostenquote: 0,38 %

iShares Dow Jones Global Sustainability Screened ISIN: DE000A1JB4P2 Gesamtkostenquote: 0,60%

iShares Dow Jones Europe Sustainability Screened ISIN: DE000A1JB4N7 Gesamtkostenquote: 0,45%

UBS Barclays MSCI US Liquid Corporates Sustainable ISIN: LU1215461085 Gesamtkostenquote: 0,20%