Für den zweitreichsten Mann Italiens ist es das schönste Geschenk zum 82. Geburtstag am kommenden Montag. Leonardo Del Vecchio, Gründer und Hauptaktionär des weltweit größten Brillenherstellers Luxottica, hat die Fusion mit dem französischen Brillenglasproduzenten Essilor in trockenen Tüchern, nachdem sich die Aktionäre von Essilor am 11. Mai mit klarer Mehrheit für den Zusammenschluss aussprachen.

An dem neuen Unternehmen Essilor-Luxottica wird Del Vecchio 31 bis 38 Prozent halten. Mehr als vier Jahre hatte der medienscheue Patriarch hinter den Kulissen auf den Deal hingearbeitet, um sein Lebenswerk über eine Fusion zu vergrößern. Mit 140 000 Mitarbeitern in 150 Ländern dürfte der Konzern einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro erwirtschaften und einen Börsenwert von mehr als 50 Milliarden Euro haben.

Sein 2014 gesetztes Ziel, den Konzernumsatz bis zum nächsten Jahrzehnt über Akquisitionen zu verdoppeln, hat Del Vecchio erreicht. Hubert Sagnières, der Noch-Chef von Essilor, der ihm in Zukunft als Konzernlenker folgen soll, beziffert die Synergien bis 2021 auf bis zu 600 Millionen Euro jährlich. Börsianer honorierten die im Januar verkündete Nachricht vom Zusammenschluss mit Kursgewinnen für beide Werte. Wegen der zuletzt besseren Entwicklung im operativen Geschäft hat die Luxottica-Aktie das größere Aufwärtspotenzial. Der Konzern ist im eher margenschwachen Geschäft mit Sonnenbrillen top positioniert. Mit 14 Prozent Anteil ist er in diesem auf 121 Milliarden Euro geschätzten Markt die Nummer 1.

Höhere Margen als Kurstreiber



Was Produktsortiment, Markenmacht und Vertriebskanäle angeht, ist der neue Konzern stark genug aufgestellt, um global ganz oben zu stehen. Luxottica produziert und verkauft in Lizenz Sonnenbrillen für Luxusmarken wie Armani, Chanel oder Prada. Parallel hat die Gesellschaft verschiedene Marken wie Oakley oder Ray-Ban zugekauft und große Vertriebsketten wie Sunglass Hut erworben. Essilor bringt in die Ehe die global führende Position im höhermargigen Linsengeschäft ein.

Das Unternehmen EssilorLuxottica wird an der Börse Paris gelistet sein und sieht sich dort als direkten Wettbewerber zu den Luxuskonzernen LVMH und Kering. Auf KGV-Basis von 2018 ist Luxottica ähnlich hoch bewertet wie LVMH, hat aber mit einer operativen Marge von zuletzt 15 Prozent noch Aufholbedarf gegenüber den 18,6 Prozent von LVMH. Das Linsengeschäft und die wieder anziehende Nachfrage im Einzelhandel sollten hier für den nötigen Kick sorgen.