Ausgangssituation und Signal



Ein glanzvoller Jahresschluss! Das lässt auf einen ebenso starken Jahresauftakt schließen. Die Notierungen der LVMH SE haben am Mittwoch, dem letzten Handelstag des Jahres, ein neues Allzeithoch erklommen. Die Jahresperformance bei der LVMH-Aktie beläuft sich damit auf 23 Prozent. Die Corona-Pandemie konnte diesem französischen Blue Chip also nur kurzfristig etwas anhaben. Die positive Kursbewegung geht damit in die nächste Runde und der Titel zeigt sich blendend vorbereitet für den neuen Börsenjahrgang.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie bei 500 Euro (grüne Linie) als Kaufzone im Rahmen etwaiger Rückschläge. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 497,55 Euro in ihrer Eigenschaft als Unterstützung - siehe Tageschart. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt auch der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der LVMH-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

LVMH ist die Abkürzung für Moët Hennessy - Louis Vuitton SE. Das französische Unternehmen ist der weltweite Branchenführer der Luxusgüterindustrie, der Rechte an 70 verschiedenen Marken hält, die weltweit in mehr als 4500 Geschäften vertrieben werden. Damit profitiert LVMH vom neuerlichen Wirtschaftsaufschwung in Asien und von einem Ende der Corona-Pandemie. Das Papier findet sich im EuroStoxx-50-Index notiert.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 403,18 Euro. Eine LVMH-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der ver gangenen 200-Handelstage - ein Zeichen hoher Nachfrage. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger größerer Kursverwerfungen.

Doch Achtung: Die jüngste Aufwärtsrallye hat zwischenzeitlich zu einer überkauften Marktsituation bei den LVMH-Aktien geführt. Dies ist am Linienverlauf unterhalb des Monatscharts abzulesen: eine LVMH-Aktie kostet derzeit rund 26 Prozent mehr als im Durchschnitt seiner vergangenen 200 Handelstage - rückblickend eine sehr ambitionierte Größe.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



LVMH: Ein interessanter Wert aus Frankreich mit internationaler Ausrichtung. Aufgrund der aktuell überkauften Marktsituation könnte bei den LVMH-Kursen durchaus eine Konsolidierung in Form einer Seitwärtsbewegung erfolgen. Der prozentuale Abstand zwischen Kurs und 200-Tagelinie würde sich dann wieder auf ein gesundes Maß reduzieren. An der positiven Grundstimmung würde sich indes nichts ändern und im Verlauf des neuen Jahres erscheinen Notierungen um 620 Euro vorstellbar. Wir sprächen damit von einem potenziellen Kurspotenzial von rund 20 Prozent.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 620,00
Oberes Ziel 1 515,10
Unteres Ziel 1 437,40
Unteres Ziel 2 396,50


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de