Um zahlungskräftige Kunden zurückzugewinnen, hatte der Konzern noch teurere Produkte auf den Markt gebracht und auch die Geschwindigkeit bei der Eröffnung neuer Läden gedrosselt, um weniger beliebig zu werden. Die Strategie trug 2013 erste Früchte: Im Weihnachtsgeschäft wuchs insbesondere das Lederwaren- und Modegeschäft rund um die Stammmarke Louis Vuitton wieder stärker als erwartet und verhalf den Franzosen zu einem versöhnlichen Jahresausklang. Die LVMH-Aktie kletterte am Freitagvormittag prompt um über sechs Prozent und war mit Abstand stärkster Wert im europäischen Leitindex Eurostoxx 50.

    Wie LVMH am Donnerstagabend mitteilte, stieg der Umsatz 2013 um vier Prozent auf gut 29 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen lag das Plus bei acht Prozent. Der operative Gewinn verbesserte sich um zwei Prozent und überschritt erstmals die Marke von sechs Milliarden Euro. Die Erwartungen der Analysten wurden damit getroffen. Unter dem Strich blieb der Gewinn mit 3,4 Milliarden Euro stabil. Den Aktionären will der französische Konzern eine Dividende von 3,10 Euro je Aktie zahlen und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr.

    Für die Bank Merrill Lynch hat sich LVMH in einem schwieriger gewordenen Umfeld gut geschlagen und solide Ergebnisse geliefert. Gerade das mit fast zehn Milliarden Euro Jahresumsatz wichtigste Zugperd "Lederwaren & Mode" (Louis Vuitton, Celine, Givenchy) hätte sich besser entwickelt als erwartet. Die Sparte wuchs im vierten Quartal organisch um sieben Prozent, was die Hoffnung der Investoren auf einen Turnaround nährt. Denn in den zurückliegenden Quartalen hatte die Tochter mit einem schwachen Wachstum enttäuscht.

    Auch im Wein & Spirituosen-Geschäft lief es für LVMH trotz der zuletzt alarmierenden Nachrichten vom Konkurrent Remy Cointreau gut. Der französische Spirituosenkonzern, dem die Cognac-Marke Remy Martin gehört, hatte unter einem schwachen China-Geschäft zu leiden, nachdem die chinesischen Regierung ihren Bediensteten untersagt hatte, Geschenke anzunehmen. Bei Remy Cointreau, der Cognac für über 2000 Euro die Flasche verkauft, sackten dadurch die Umsätze im zweistelligen Bereich ab. Laut Merrill Lynch kam LVMH aber glimpflich davon, weil die Cognac-Marke Hennessy unter anderem starke Zuwächse in den USA verzeichnen konnte. Auch hätten die Chinesen im Nachtleben mehr ausgegeben.

    LVMH-Chef Bernard Arnault zeigte sich mit der Jahresbilanz seines Konzerns zufrieden. Trotz des volatilen Währungsumfeldes und dem nur langsam in Schwung kommenden europäischen Markt habe LVMH "exzellente" Ergebnisse erzielt, sagte er laut Mitteilung. Im laufenden Jahr wolle der Konzern den Vorsprung zur Konkurrenz ausbauen.

    Durch die Wirtschaftskrise ist das Umfeld auch für die Hersteller von Luxusgütern rauer geworden. Die Unternehmensberatung Bain Capital hat errechnet, dass die Branche 2013 so langsam wie seit vier Jahren nicht mehr wuchs. Einige Luxusanbieter wie der Edelschneider Ermenegildo Zegna gehen davon aus, dass das Wachstum auch noch mindestens sechs Monate verhalten bleibt.

dpa-AFX