Vieles ist in Japan, immerhin der drittgrößten Wirtschaftsnation der Welt, immer noch anders. Besonders Anleger waren oft unzufrieden mit der Unternehmensführung vieler Unternehmen. Doch langsam setzt sich auch in Japanern durch, dass der Aktionär nicht geduldet werden muss, sondern gut behandelt werden sollte.

Während es in Europa und den USA in jedem börsennotierten Unternehmen eine Investor-Relations-Abteilung gibt, war dies in Japan eine Seltenheit. Selbst der Weltmarktführer bei Robotern, Fanuc, hielt es bis zum 13. März 2015 nicht für nötig, eine IR-Abteilung zu haben. Fanuc ist immerhin der zweitgrößte Wert im Nikkei und Japans Nr. 10 gemessen an der Marktkapitalisierung. Es tut sich also was im Land der aufgehenden Sonne. Dieser Sinneswandel kommt nicht von ungefähr.

Seit rund 18 Monaten gibt es den JPX Nikkei 400, die neue Benchmark für den japanischen Pensionsfonds. Dieser Index stellt gerade an die Unternehmensführung( Corporate Governance) hohe Ansprüche. Daher bemühen sich die Unternehmen, die Kriterien zu erfüllen. Gerade in der japanischen Kultur käme es einem Gesichtsverlust gleich, wenn Unternehmen wie Fanuc in diesem Index nicht enthalten wären.

Dieser Modernisierungsprozess in den Unternehmen ist ein Grund für die anhaltende Rally in Japan. Ein anderer ist die offensive Wirtschaftspolitik. Sie setzt sich zusammen aus kreditfinanzierten Konjunkturprogrammen, Strukturreformen und einer ultralockeren Geldpolitik. Diese als quantitative Lockerung bezeichnete Strategie treibt die Kurse und hat zu einer beispiellosen Abwertung der japanischen Landeswährung geführt. Seit Ende 2012 verlor der Yen gegenüber dem US-Dollar ein Drittel seines Werts.

Für die japanische Wirtschaft, die sich sehr am Export orientiert, ist das wie ein Jungbrunnen. Waren aus Japan können im Ausland billiger angeboten werden, was die Nachfrage ankurbelt. Das steigert die Gewinne und sorgt für einen positiven Ausblick. "Im letzten halben Jahr wurden die Gewinnschätzungen für die japanischen Unternehmen stetig nach oben revidiert", sagt Jens Kummer von der Investmentboutique Mars Asset Management.

Die guten wirtschaftlichen Aussichten spiegeln sich am Aktienmarkt. Japanische Aktien kletterten im April auf den höchsten Stand seit mehr als 15 Jahren. Die Chancen, dass der japanische Aktienmarkt seinen Aufschwung mittelfristig fortsetzt, stehen gut. Die Notenbank wird ihre Geldpolitik wohl rigoros fortsetzen. Der Yen dürfte deshalb auf niedrigem Niveau verharren oder sich gegenüber dem Dollar sogar weiter abschwächen - gut für die Gewinne der Exporteure wie Toyota und Sony. Außerdem glauben immer mehr Japaner daran, dass die neu aufkeimende Inflation im Land andauern könnte. "Dank der wachsenden Überzeugung, dass 15 Jahre Deflation endgültig vorüber sind, machen die Unternehmen großzügige Zugeständnisse bei den Lohnverhandlungen", sagt Akio Yoshino von Amundi. Das dürfte auch den Inlandskonsum stärken.

Die neue Benchmark ist eine gute Alternative zu Nikkei und Topix ETFs.

cp/ah/jk

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