Der Absturz der Aktie von DIC Asset erscheint mir merkwürdig übertrieben. Haben Sie eine Erklärung dafür?
BÖRSE ONLINE: Es gibt mehrere Erklärungen. In der Tat war der Einbruch brutal und auch übertrieben. Die Aktie von DIC Asset hatte sich zuvor großen Zuspruchs durch Investoren erfreut, weil der Spezialist für Gewerbeimmobilien sein Geschäft durch die Übernahme der GEG-Gruppe breiter aufstellt. Zudem wurden erhebliche stille Reserven gehoben. Mit der Verschärfung der Corona-Krise kamen aber Befürchtungen auf, dass das Geschäft leiden könnte, etwa weil die Mieter nicht zahlen, weil Refinanzierungen nun wieder teurer werden könnten oder weil institutionelle Anleger aus Liquiditätsgründen Mittel aus den Fonds abziehen würden. Käme alles zusammen, wäre der Einbruch auch gerechtfertigt. Es ist aber davon auszugehen, dass es nicht so kommen wird. Das Mieterportfolio von DIC ist gut diversifiziert mit einem hohen Anteil stabiler Adressen. Zudem bieten die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen der Corona-Krise hier einen gewissen Schutz. Die Maßnahmen der EZB werden auch dafür sorgen, dass die Zinsen langfristig niedrig bleiben. Deshalb dürften renditestarke Immobilienanlagen bei institutionellen Anlegern weiter gefragt sein. Weil DIC Asset noch über freie Liquidität in Höhe von 350 Millionen Euro verfügt, kann das Unternehmen die aktuelle Situation gut meistern. Es ist davon auszugehen, dass die Aktie bei einer Normalisierung der Situation zumindest einen Teil des Kurseinbruchs wieder aufholen wird.