Ich kaufe bevorzugt Aktien von soliden, ertragreichen Unternehmen, die auch angemessene Dividenden ausschütten. Besonders negativ tun sich in diesem Punkt jedoch einige der größten Unternehmen wie Apple (0,7 Prozent Dividendenrendite) und Microsoft (0,99 Prozent) hervor. Alphabet, Amazon und Facebook schütten überhaupt nichts aus. Wo fließen denn die hohen Gewinne hin? Bereichern sich die Topmanager mit Supergehältern?
Börse ONLINE: Die Sache mit den genannten Unternehmen ist die, dass sie sich trotz ihrer stattlichen Größe immer noch in einer Phase des stetigen Wachstums befinden und daher ausreichend Möglichkeiten sehen, ins operative Geschäft zu investieren, was höhere Renditen verspricht, als die Gewinne auszuschütten. Zum anderen ist es in den USA beliebter, eigene Aktien zurückzukaufen, als Dividenden zu zahlen. Aktienrückkäufe verknappen das Angebot, was zu Kurssteigerungen führt, wenn die Nachfrage entsprechend groß ist. Bislang gibt der Börsenerfolg der großen Technologiewerte dieser Lesart recht. Zumindest was die Gründer wie Bill Gates (Microsoft) und Jeff Bezos (Amazon) anbelangt, dürften die Gehaltszahlungen kaum ins Gewicht fallen. Sie profitieren viel stärker von den Kurssteigerungen der Aktien. Insofern ist Dividendengeiz insbesondere für US-Unternehmen kein K.-o.-Kriterium. In Deutschland spielen die Ausschüttungen eine erheblich größere Rolle. Auch hier: Für wachstumsstarke Gesellschaften kann es mehr Sinn machen, in Zukäufe und Neueinstellungen zu investieren, als die Gewinne auszuschütten.